Küberl zieht letzte Bilanz als Caritas-Direktor

Seit 22 Jahren ist Franz Küberl Direktor der Caritas. Ehe er im Sommer in den Ruhestand geht, hat er noch einmal Bilanz gezogen. Das vergangene Jahr brachte demnach die größten Herauforderungen, aber auch Spendenrekorde.

Nach 22 Jahren an der Spitze der steirischen Caritas ein kurzes Resumee zu ziehen, ist beinahe unmöglich. Vielen Steirern würde es heute besser gehen als noch 1994, vielen aber auch schlechter, so Küberl.

„Jahr großer Spannungen“

Das Jahr 2015 wird aber vor allem auf Grund der Flüchtlingssituation eines jener bleiben, das Küberl noch lange im Gedächtnis bleiben wird. „Es war ein Jahr großer Spannungen", meinte er bei einer Bilanz in Graz. Die Caritas betreute im Vorjahr im Auftrag des Landes rund 12.787 Menschen auf der Flucht, 5.700 ware es 2014. Kirche und Caritas erhöhten daher die Zahl der eigenen Quartiere und boten in eigenen Häusern insgesamt 1.247 Menschen Platz im Vergleich zu 800 im Jahr davor - mehr dazu in Caritas ist für weitere Flüchtlinge bereit (18.9.2015).

Hilfe immer wichtiger

Doch auch viele andere Projekte seien laut Küberl in den vergangenen Jahren im Gedanken des barmherzigen Samariters geschaffen worden, wie etwa der der Auf- und Ausbau von Einrichtungen wie dem Marienstüberl, der Ambulanz und vieler Notschlafstellen. Beratung und Hilfe seien heute wichtiger als je zuvor: „Richtig ist, dass wir beachtliche Momente von Armut haben, denken Sie daran, dass Arbeitlosigkeit der größte Zubringer zur richtigen Armut ist. Wir haben beachtliche Probleme rund um die psychische Gesundheit.“

Generalsekretärin Maria Gschaider und Direktor Franz Küberl

Caritas

Generalsekretärin Gschaider und Direktor Küberl präsentieren den Jahresbericht

Und so werden die Einrichtungen wie das Marienstüberl auch immer stärler nachgefragt. Besonders groß war die Nachfrag im Vorjahr bei den Notschlafstellen: „Wir beobachten mit Sorge, dass zunehmend Familien und Frauen mit Kindern in Not geraten."

Deutlich mehr Spendeneinnahmen

Die Hilfsbereitschaft der Steirer sei aber enorm. Sie haben im Vorjahr um 300.000 Euro mehr gespendet, erklärt Caritas-Generalsekretärin Maria Gschaider: „Von 7,1 Millionen Euro gehen rund 5,8 Millionen ins Inland für Marienstüberl, Marienambulanz, Notschlafstellen, niederschwellige Beschäftigungsprojekte, Integrationsmaßnahmen und Jugendprojekte.“ Rund 39 Prozent der Spenden setzt die Caritas in der unmittelbaren Nothilfe ein, so Gschaider.

Neuer Direktor ab August

Für Caritas-Direktor Franz Küberl war die Pressekonferenz am Freitag die letzte Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Denn Anfang August geht Franz Küberl in Pension - mehr dazu in Herbert Beiglböck wird neuer Caritas-Direktor (28.10.2015). Dem caritativen Gedanken wird der leidenschaftliche Leser, Bergsteiger und Kartenspieler aber treu bleiben, wie er sagt - mehr dazu in Küberl: Abschied und Bilanz über 22 Jahre Caritas (religion.ORF.at).

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