Steirer erinnern sich an Jugoslawiens Zerfall

Der Zerfall Jugoslawiens 1991 hatte auch Konsequenzen für Österreich. Kämpfe zwischen jugoslawischen und slowenischen Truppen an der steirischen Grenze stellten Heer, Politik und Berichterstatter auf eine Belastungsprobe.

Slowenien Unabhängigkeit Krieg

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Altlandeshauptmann Josef Krainer: „Die Sorge, wegziehen zu müssen, war sehr groß“

Slowenien hat am 25. Juni vor 25 Jahren seine Unabhängigkeit von Jugoslawnien erklärt. Die Jugoslawische Volksarmee ging daraufhin gegen die slowenische Unabhängigkeitsarmee vor. Zehn Tage dauerte der Krieg in Slowenien - mehr dazu in Die Aufteilung des Tito-Territoriums (news.ORF.at).

Schüsse an der steirischen Grenze

In den ersten Kriegsstunden sind Gendarmerie und Zollwache an der steirisch-slowenischen Grenze auf sich gestellt. Flugzeuge fliegen weit bis in steirisches Territorium hinein.

Ein Luftangriff auf einen Lkw-Konvoi beim Grenzübergang Spielfeld und der zerschossene Kirchturm von Gornja Radgona in Oberradkersburg versetzten die einheimische Bevölkerung in Schrecken: „Ich hab direkt gesehen, wie die Flieger gekommen sind und wie sie bombadiert haben das Zollgebäude. Ich habe mir gedacht, das gibt es nicht, da ist mir erst bewusst geworden, in welcher Gefahr ich da bin“, schildert eine Augenzeugin.

Slowenien Unabhängigkeit Krieg

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Berichterstatter im Schussfeld

Mehrere Teams des ORF Steiermark berichten in Radio und Fernsehen und fahren auch nach Slowenien erinnert sich Günther Ziesel: „Plötzlich beginnen die Panzer zu schießen, schießen direkt über unseren Kopf und treffen ein Haus, das direkt hinter uns war. Der Kameramann war so tapfer, dass er mitgeschwenkt hat und den Einschlag der Geschosse bei diesem Haus auch wirklich mitfilmen konnte.“

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25 Jahre slowenische Unabhängigkeit

Franz Neger berichtet in einer Zeitreise über die Tage des Krieges nahe der steirischen Grenze nach Erklärung der Unabhängigkeit Sloweniens.

Sicherungseinsatz beschlossen

Der Ruf nach dem Bundesheer wurde daraufhin immer lauter. Beschlossen wurde dann ein Sicherungseinsatz berichtet Alt-Landeshauptmann Josef Krainer, vom Verteidigungsminister fordete er den raschen Einsatz von Panzern: „Ich habe daher gesagt, wir müssen auch unsere eigenen Panzer, nicht nur zeigen, sie müssen auch in der Lage sein, für den Ernstfall zu schießen. Das ist Gott sei Dank nicht notwendig gewesen.“

Slowenien Unabhängigkeit Krieg

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In der Kaserne in Straß erweist sich Kommandant Josef Paul Puntigam als Mann der Tat und agiert mit Besonnenheit zugleich: „Es war ja nur problematisch vom 28. Juni bis 3. Juli, in dieser Zeit, das waren heiße Tage.“ 1.500 Soldaten kommen auf steirischer Seite zum Einsatz. Insgesamt waren es rund 7.700. Nach zehn Tagen ist der Krieg an der Grenze vorbei.