Prozess: Wegen Scheidung Hunde vernachlässigt

Wegen Tierquälerei ist am Freitag ein 45-jähriger Mann in Graz vor Gericht gestanden. Er soll, wie er selbst sagt, wegen einer Scheidung seine Hunde schwer vernachlässigt haben. Vier Hunde kamen ums Leben.

Der gebürtiger Grazer, der zuletzt mit seinen Hunden in St. Margareten an der Raab in der Oststeiermark lebte, gab am Freitag vor Gericht an, eine persönliche Krise durchlebt zu haben, nachdem seine Ehe zerbrochen war. Seine Frau war ausgezogen und hatte die kleine Tochter mitgenommen.

Wegen Scheidung Tiere vergessen

Das dürfte den 45-Jährigen völlig aus der Bahn geworfen haben. „Ich hatte Probleme mit der Scheidung. Dann habe ich mich ganz in die Arbeit hineingeschmissen und bin oft gar nicht nach Hause gefahren“, erzählte der 45-Jährige dem Gericht.

Seine fünf Hunde ließ er über Monate allein im Zwinger und fütterte sie höchstens ab und zu, nur manchmal gab er ihnen zu trinken. Eine Anzeige beim Amtstierarzt ließ den Fall im März schließlich auffliegen. Drei der Hunde waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot, ein weiterer musste im Tierheim eingeschläfert werden - mehr dazu in Tierquälerei: Weizer ließ Hunde verhungern (26.3.2016).

Angeklagter geständig

Auf die Frage der Richterin nach dem „Warum“ sagte der Angeklagte, er bekenne sich schuldig. Er habe seine Hunde geliebt, wie alle, die er davor besessen habe - den ersten Hund habe er mit fünf Jahren bekommen, sagte der Mann. Er sei mit ihnen in die Hundeschule gegangen und habe über Jahre Hunde in einem Verein ausgebildet. Er habe einfach keine Kraft gehabt, sagte er dann.

„Waren Sie depressiv?“ fragte die Richterin. „Das kann ich nicht beurteilen“, lautete die Antwort. Die Richterin sah das genauso und vertagte den Prozess, um ein psychiatrisches Gutachten einzuholen.