Kindersicherheit: Aufklärung am Krankenbett
Jeder zweite Unfall, der in der Studie registriert wurde, fand in den eigenen vier Wänden statt. Besonders anfällig für Unfälle sind Kinder unter fünf Jahren, sagt Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle am LKH Graz: „In der Steiermark haben wir pro Jahr rund 30.000 Kinderunfälle, die im Krankenhaus behandelt werden. Davon müssen etwa 1.700 Kinder auch stationär aufgenommen werden - im Schnitt drei bis sechs Tage, um die Heilbehandlung im Krankenhaus durchzuführen.“
ORF
Beratung noch im Krankenhaus
Genau diese Zeit im Krankenhaus soll dafür genutzt werden, um über Unfälle aufzuklären und sie zu vermeiden. Das Projekt nennt sich „Bedside Counseling – Unfallanalyse und Präventionsberatung bei stationär behandelten Unfallopfern an der Kinder- und Jugendchirurgie Graz“, also Kindersicherheitsberatung am Krankenbett.
Dabei werden die Eltern des Kindes noch während des Krankenhausaufenthaltes von einer dimplomierten Kinderkrankenschwester zum Unfallhergang befragt. Darauf aufbauend gibt es dann Sicherheitstipps, wie man in Zukunft Unfälle in Zukunft vermeiden kann. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, die eigenen vier Wände sicherer zu machen und die Eltern gegenüber möglicher Gefahrenquellen zu sensibiliseren.
Der „Zeigefinger“ bringt nichts
Einige Wochen nach dem Unfall werden die Eltern zu Verhaltensveränderungen bei sich selbst und beim Kind befragt: „Gerade in der Unfallverhütung ist es sehr wichtig, nicht den Zeigefinger zu erheben, sondern den Eltern einfach zu sagen, da und dort könnte man etwas machen, das wäre interessant, das wäre sinnvoll. Den Eltern wird dann klar, man kann nicht alles verhindern, aber da und dort könnte man eingreifen, um den Unfall zu verhindern oder zumindest die Schwere der Verletzung zu reduzieren“, so Spitzer.
Das Projekt „Kindersicherheitsberatung im Krankenhaus“ wurde bereits mehrmals am LKH Graz durchgeführt - gerade wegen der positiven Rückmeldungen soll es in Zukunft auch fix in den Krankenhausalltag integriert werden.