Gesundheitssysteme kaum vergleichbar

Im Herbst will die Landesregierung die Grundzüge einer Spitals- und Gesundheitsreform präsentieren. Gerne werden in diesem Zusammenhang internationale Vergleiche angestellt. Diese sind aber kaum zulässig, meint ein Grazer Experte.

Der Kommunikationsexperte Martin Novak hat als Chefredakteur einer Ärztezeitung mehrere internationale Studien analysiert. Dabei ist der Grazer zur Erkenntnis gekommen, dass oft nur Teilaspekte verglichen werden, statt des ganzen Systems. Eine internationale Studie reihe beispielsweise Libyen bei der Effizienz der Gesundheitssysteme noch vor Österreich, Dänemark und den Niederlanden.

Unterschiedliche Aspekte verglichen

„Ist es nur Zufall? Gibt es andere Faktoren, die über den eigentlich verglichenen stehen oder kann ich tatsächlich die Schlussfolgerung ziehen, die ich jetzt auf die Schnelle gefunden habe? Wir dürfen nicht vergessen, dass aufgrund von Daten schwerwiegende gesundheitspolitische Entscheidungen gefällt werden“, so Novak.

Mehr Geld in Datenqualität stecken

Die Aussagen einzelner Studien hätten durchaus ihren Wert, meint Novak. Man dürfe aber keine Schnellschlüsse ziehen oder gar nur jene Aspekte herausnehmen, die man für seine Argumente braucht. In der Datenqualität gebe es zudem oft Spielraum nach oben.

„Was passieren sollte ist, dass man in die Datenqualität und in die Herstellung der Datenqualität noch mehr Energie setzt. Das darf auch Geld kosten. Das ist im Vergleich zu den Gesundheitsausgaben immer wenig Geld“, fordert Novak.