Nazi-Mahnmal als Pokemon-Arena

„Pokemon Go“ sorgt weiter für Aufregung: Dass ausgerechnet das Mahnmal für die Opfer des Dritten Reichs auf dem Grazer Zentralfriedhof eine Kampfarena ist, will Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) aber nicht tolerieren.

Seit Anfang Juli sorgt die Smartphone-App „Pokemon Go“ online und offline für Aufregung: Es gilt wieder, alle Pokemons zu fangen - dabei werden in dem Augmented-Reality-Spiel (AR) die Grenzen zwischen der realen Welt und der virtuellen Entdeckungsreise durchbrochen - mehr dazu in App bringt Freude, Chaos und Geldregen und in Hype sprengt alle Erwartungen (beide news.ORF.at). Der Hype um das Smartphone-Game kennt dabei aber auch keine realen Grenzen: So sind derzeit viele Spieler auf der Suche nach den kleinen Monstern auch auf Friedhöfen unterwegs.

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Monstersuche wird toleriert

Wie auf dem Wiener Zentralfriedhof - mehr dazu in Pokemon: Bestattung ersucht um Pietät (wien.ORF.at) - ist das Spielen auch auf dem Grazer Zentralfriedhof nicht verboten, die Friedhofsverwaltung ersucht allerdings hier wie dort um Pietät: Man soll nicht auf Gräber steigen und Abstand bei Beerdigungen halten.

Nagl will Pokemon-Arena löschen lassen

Allerdings: Laut einem Bericht der „Kleinen Zeitung“ ist in Graz ausgerechnet das Internationale Mahnmal für Opfer des Dritten Reichs eine „Kampfarena“ - das will der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl nicht auf sich beruhen lassen, so sein Sprecher Thomas Rajakovics in dem Bericht: „Dass an so einer Stätte eine Kampfarena verortet ist – was ja durch Spieler gemacht werden kann –, halten wir für untragbar. Wir werden beim Spielebetreiber die Löschung in die Wege leiten.“

Wiener Dompfarrer gegen Pokemon in der Kirche

Der Hype um „Pokemon Go“ beschäftigte auch schon die Kirche. Ein klares Nein kam vom weltlichen Dingen sonst eher aufgeschlossenen Wiener Dompfarrer Toni Faber - mehr dazu in Dompfarrer Faber gegen Pokemon in der Kirche (religion.ORF.at). In Saudi-Arabien wurde das Spiel als Glücksspiel eingestuft, was im Islam grundsätzlich untersagt ist - mehr dazu in Saudi-Arabien: „Pokemon Go“ im Islam verboten (religion.ORF.at).

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