Immer mehr künstliche Befruchtungen

Mehr als 6.150 Paare in Österreich haben im Jahr 2015 die Hilfe von Fertilitätszentren in Anspruch genommen - um 15 Prozent mehr als 2014. Auch in der Steiermark lässt sich dieser Trend beobachten.

598 Erstgespräche führte allein das Kinderwunsch-Institut in Dobl - das größte seiner Art in der Steiermark - im Jahr 2015 durch, ein Jahr zuvor waren es noch um gut 100 weniger: „Wir haben in den letzten zwei Jahren eine Steigerung von IVF (In Vitro Fertilisation, Anm.)-Behandlungen und Behandlungssuchenden von 20 Prozent; heuer haben wir schon eine Steigerung von 15 Prozent, wobei die starken Monate erst kommen - im Sommer ist immer weniger“, so Leiter Michael Schenk.

Eizelle, künstliche Befruchtung

ORF

Keine Garantie

Jedes siebente Paar in Österreich ist ungewollt kinderlos. Eine künstliche Befruchtung kostet zwischen 3.000 und 4.000 Euro, wobei es dabei keine Garantie auf eine Schwangerschaft gibt.

„Speed is the name of the game“

Gründe dafür gebe es neben den medizinischen Fortschritten einige: „Die Gründe dafür sehe ich einerseits in der Gesetzesänderung, dass wir gleichgeschlechtlich weibliche Paare mit Fremdsamen behandeln dürfen. Der zweite Grund ist, dass die Eizellspende erlaubt wurde - wir können Frauen, die aus irgendwelchen Gründen keine Eizellen mehr haben, behandeln. Der dritte Grund ist, dass die IVF aus dem Tabubereich herausgekommen ist, und das vierte für mich erfreuliche ist, dass die Paare eine Spur früher kommen, weil eins ist klar: ‚Speed is the name of the game.‘“

Früh genug untersuchen lassen

Das Durchschnittsalter der Patientinnen im Kinderwunsch-Institut liege bei 35 Jahren, immer häufig seien es aber auch ältere Frauen, die voll im Berufsleben stehen. Schenk empfiehlt allen Paaren, die grundsätzlich einen Kinderwunsch haben, früh genug eine sogenannte fortpflanzungsmedizinische Gesundenuntersuchung vorzunehmen: „Da gibt es drei, vier Laborwerte, die sehr spannend sind, die gute Vorhersagekraft haben, und dann kann man sagen, die Eierstockreserve ist jugendentsprechend normal, über- oder unterdurchschnittlich. Dann gibt es noch einen Fragebogen, und wenn ich zu dem Zeitpunkt einen Partner habe - was ich ja nicht brauche - soll sich der junge Mann seinen Samen untersuchen lassen.“

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