Probelauf für E-Medikation spaltet

Seit zwei Monaten läuft im Bezirk Deutschlandsberg im Rahmen von ELGA die E-Medikation im Probebetrieb. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist mit dem Projekt bisher zufrieden, der Hausärzteverband übt Kritik.

E-Card

APA/Harald Schneider

Bis Ende September testen 35 Ärzte sowie acht Apotheken im Bezirk Deutschlandsberg die E-Medikation

E-Medikation bedeutet, dass die verschriebenen Medikamente beim Patienten auf der E-Card gespeichert werden; damit soll verhindert werden, dass ein Patient von mehreren Ärzten Medikamente verschrieben bekommt, die sich nicht miteinander vertragen - mehr dazu in E-Medikation: Probebetrieb angelaufen (20.5.2016).

Hausärzte wollen Abmeldechance

Nahm das Stecken der E-Card bisher nur wenige Sekunden in Anspruch, geht es nun bei der E-Medikation um Minuten, je nachdem auf welchem Stand sich die Praxis computertechnisch befindet - das ist die Hauptkritik des österreichischen Hausärzteverbandes: „Die größte Kritik ist von Kollegen, die in ein, zwei Jahren in Pension gehen, und die sollen jetzt, weil es ja eine Zwangsverpflichtung ist, hier womöglich ihre Computer noch aufrüsten“, sagte Wolfgang Geppert, Sprecher des Hausärzteverbandes.

Man fordere jetzt, so Geppert: „Der Sozialversicherte hat die Möglichkeit, sich aus ELGA abzumelden - der Kassenvertragsarzt soll diese Möglichkeit auch bekommen.“

Sozialversicherungsträger: Gutes Feedback

Für Volker Schörghofer vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist diese Kritik nicht nachvollziehbar: „Wir hatten am Anfang Probleme mit der Datenspeicherung - die hat etwas länger gedauert. Das Problem konnte aber in der ersten Woche behoben werden. Mittlerweile bekommen wir sehr gutes Feedback von den teilnehmenden Ärzten, die eine schöne Integration in die Arztsoftware haben. Da passiert die E-Medikation wirklich ohne Mehraufwand“, so Schörghofer.

„ELGA ist ein Patientenrecht“

Die freiwillige Teilnahme von Kassenärzten an der E-Medikation sei keine Lösung, so Schörghofer weiter: „Das ist undenkbar, ELGA ist ein Patientenrecht. Damit der Patient sein Recht auf Datenspeicherung wahrnehmen kann, muss der Arzt verpflichtet sein.“

Test bis Ende September

Bis Ende September läuft die Probephase in Deutschlandsberg; anschließend wird evaluiert, und dann soll die E-Medikation auf die gesamte Steiermark und dann auf ganz Österreich ausgeweitet werden.

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