Nach Terror: Vermehrt Übergriffe auf Muslime

In letzter Zeit häufen sich in der Steiermark Übergriffe auf Menschen muslimischen Glaubens. Die Antidiskriminierungsstelle des Landes sieht einen direkten Zusammenhang mit dem Terror in Europa.

Das Attentat von Nizza, die Axt-Attacke in einem Zug nahe Würzburg oder auch die Geiselnahme und Ermordung eines Pfarrers in einer Kirche in Frankreich - mehr dazu in Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt (news.ORF.at): Fast täglich gibt es mittlerweile Terrormeldungen, zu denen sich der IS bekennt.

Von Bespucken bis zu „Hasspostings“

In der Steiermark wächst jetzt die Verunsicherung, und auch der generelle Unmut gegenüber Menschen muslimischen Glaubens scheint zu wachsen - die Delikte reichen von Beschimpfen, Bespucken bis hin zum Herunterreißen des Kopftuches, bei der Polizei verzeichnet man auch einen deutlichen Anstieg an so genannten „Hasspostings“ im Internet: „Es gibt den Paragraphen 283, das ist die so genannte Verhetzung - das findet vor allem im Internet statt, und da ist ein relativ starker Anstieg zu verzeichnen“, sagt Leo Josefus von der Polizei.

Viele Muslime dulden Übergriffe einfach

Auch bei der Antidiskriminierungsstelle Steiermark verzeichnet man in letzter Zeit vermehrt Übergriffe auf Muslime, sagt deren Leiterin Daniela Grabovac - was auffällt: Oft würden Muslime die Übergriffe einfach dulden.

„Die Problematik, die wir sehen, ist, dass sich Muslime nicht einmal mehr trauen, zur Antidiskriminierungsstelle zu kommen, weil sie sagen, sie fühlen sich natürlich auch betroffen durch diese Anschläge, und fühlen auch eine gewisse Schande. Das ist etwas, das kannten wir in dieser Dimension nicht. Sehr viele Musliminnen mit Kopftuch haben uns erzählt, das passiert ihnen so oft und so täglich, dass es nicht einmal was bringen würde, dass sie dauernd zu einer Stelle rennen und das - sozusagen - dokumentiert wissen wollen“, so Grabovac.

Manchmal würden Übergriffe sogar das Leben bedrohen: „Da gibt es Fälle, wo jemand, der als vermeintlicher Muslime erkannt wurde, weil er arabisches Aussehen hat, fast überfahren worden ist, dem gesagt wurde, ‚ihr Muslime g’hörts alle umgebracht‘ - der ist am Zebrastreifen fast zusammengeführt worden“.

Direkter Zusammenhang mit Terror „außer Zweifel“

Ein direkter Zusammenhang dieser Übergriffe mit den Terroranschlägen der jüngsten Zeit stehe außer Zweifel, so Daniela Grabovac: „Auf jeden Fall, und ich glaube auch, dass diese Angst, die man natürlich hat, projiziert wird, und dass man dann sozusagen einen Generalverdacht ausspricht und dementsprechend leichter diskriminiert, beschimpft oder sonstiges, als man das früher getan hat.“

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