Der Erzberg wird zum Forschungszentrum

Die Montanuniversität Leoben wird bis 2019 ein unterirdisches Tunnel-Forschungszentrum im Herzen des steirischen Erzbergs errichten, um Tunnelsicherheit unter realen Bedingungen zu erforschen. Auch EU-Projekte sind in Planung.

Bisher konnten Tests zur Weiterentwicklung der Baumethoden im Tunnelbau, zu Materialien und Ausstattung und Sicherheitstechnik nur unter großem Aufwand und mit beschränkten Rahmenbedingungen durchgeführt werden. Das nun geplante sogenannte „Zentrum am Berg“ (ZaB) ist ein Forschungszentrum, das sich mit der Errichtung und der Sicherheit rund um Tunnelbauten beschäftigt.

Forschen auf 1.100 Metern Seehöhe

Jährlich werden durch die VA Erzberg GmbH mit rund 200 Mitarbeitern im Tagbau rund 8,5 Millionen Tonnen Gestein abgebaut und zu Feinerz verarbeitet. Das ZaB liegt außerhalb der Abbauzone auf gut 1.100 Metern Seehöhe und bietet reale Untertagebedingungen: So soll es hier künftig zwei je 400 Meter lange Auto- und Eisenbahntunnel zu Testzwecken geben; zusätzlich wird der sogenannte Pressler-Stollen ausgebaut und als reine Versuchsstrecke fungieren.

Baubeginn im September

Bereits Mitte Juli wurde mit den Vorbereitungen zum Tunnelanschlag begonnen, am 8. September startet dann die offizielle Bauphase. Schon während der beiden Baustufen bis 2019 soll gezielte Grundlagenforschung zum Tunnelbau betrieben werden - EU-Projekte, beispielsweise zur unterirdischen Speicherung der Energie aus Solar- und Windkraftanlagen, sind bereits bestätigt.

Tests unter realen Bedinungen

Auch Wissenschaftler anderer Einrichtungen bekundeten bereits Interesse, die Tunnel zu nutzen - beispielsweise könnten steirische Forscher in den Röhren bestehende und neue Lüftungskonzepte testen; weiters eignen sich die Tunnel ideal, um die Ausbreitung von Gasen und die notwendige sicherheitstechnische Ausrüstung unter realen Bedingungen zu untersuchen.

Auftragsforschung als Finanzierungshilfe

Die Kosten in Höhe von rund 30 Millionen Euro für das Projekt teilen sich das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, das Wissenschaftsministerium sowie das Land Steiermark und die Montanuniversität Leoben; der laufende Betrieb soll durch Auftragsforschung finanziert werden. Robert Galler vom Institut für Subsurface Engineering der Montanuni Leoben zeigt sich erfreut: „Wir haben bereits mehr als 50 konkrete Forschungsvorhaben genannt bekommen“. Beispielsweise könnten verschiedene Einsatzorganisationen für Krisen- und Katastrophenszenarien trainiert und geschult und Tests für Einrichtungen im Zusammenhang mit Bränden durchgeführt werden.

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