Trotz Tunnelsperre: Verkehrschaos ausgeblieben

Nach der Sperre des Gleinalmtunnels haben Verkehrsexperten für das Wochenende Megastaus auf allen Durchzugsrouten der Steiermark befürchtet. Der Samstag kam jedoch ohne große Staus auf steirischer Seite aus.

Achtung:
Das generell stärkste Verkehrsaufkommen an typischen Reisetagen ist zwischen 9.00 und 17.00 Uhr. Verkehrsexperten raten daher, eher in der Früh oder am Abend zu reisen - und wenn man doch in den Stau kommt, Ruhe zu bewahren.

Die Urlauberwelle rollt auf der Pyhrnautobahn bei Graz. Zugegeben dichter Verkehr - die befürchteten Staus sind allerdings weitgehend ausgeblieben: „Gott sei Dank sind diese nicht eingetreten - für uns und für die Verkehrsteilnehmer nicht. Die Menschen sind eben doch nicht immer empfehlungsresistent - sondern nehmen auch noch Empfehlungen an“, zeigt sich Ferdinand Seibald von der Autobahnpolizei Graz West zufrieden.

Stockender Verkehr schnell ausgelöst

Offenbar haben sich einige Autofahrer die Warnungen nach der Sperre das Gleinalmtunnels zu Herzen genommen und ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt verlegt. Zu kleineren Behinderungen kam es am Samstag nur rund um den Knoten St. Michael: „Stockender Verkehr kann sich sehr schnell durch Kleinigkeiten aufbauen: Wenn ein Fahrzeug zum Beispiel nicht gleich anfährt und sich das nach hinten verzieht - schon stockt der Verkehr“, erklärt Markus Lenz von der Polizei St. Michael.

Stau Verkehr Umleitung Gleinalmtunnel Brand

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Der Gleinalmtunnel wird noch längere Zeit gesperrt bleiben.

Daneben kam es am Samstag auch immer wieder zu kleineren Unfällen, die jedoch allesamt relativ glimpflich endeten. Stausituationen gab es am Ende nur in Slowenien zwischen Marburg und Pettau.

Optimismus wurde belohnt

Bereits Samstagmittag zeigte sich Heimo Gülcher vom ÖAMTC optimistisch: „Der Verkehr läuft hier wirklich recht flüssig. Das muss man schon sagen: Die Asfinag hat hier sehr schnell reagiert. Jetzt ist auch die Verbindungsrampe der S35 von Graz kommend auf die S6 Richtung St. Michael befahrbar - diese war wegen Bauarbeiten gesperrt, aber die Asfinag gab sie zumindest für Pkw bis 3,5 Tonnen frei, nur Lkw und Fahrzeuge mit Anhängern müssen noch von der S35 auf die B116 ausweichen.“

Gleinalmtunnel Sperre Auswirkungen auf Reiseverkehr Autos Straße

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Trotz Reise-Samstag und Tunnelsperre: Flüssiger Verkehr in der Steiermark

Großräumiges Ausweichen geraten

Mit etwas mehr Verkehr auf der Umleitungs-Strecke war allerdings ab Nachmittag zu rechnen. Dann nämlich, wenn der Rückreise-Verkehr der Urlauber von Kroatien oder Slowenien in Richtung Norden einsetzte: „Das wird natürlich die Bewährungprobe für diese Umleitungsstrecke, aber es hat sich herumgesprochen, dass der Gleinalmtunnel gesperrt ist. Es ist also zu hoffen, dass viele Autofahrer auf der Heimreise von Kroatien in Richtung Deutschland gleich großräumig ausweichen“, so Gülcher, der den Tag schließlich zufrieden abschließen konnte.

Stau Verkehr Umleitung Gleinalmtunnel Brand

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Durch die Tunnelsperre sind auch die Ausweichrouten stark belastet

Durch die Sperre des Gleinalmtunnels ist derzeit vor allem im Raum Bruck-Leoben mit besonderen Belastungen zu rechnen – mehr dazu in Gleinalmtunnel nach Brand ein Monat gesperrt.

„Betreffen tut es die Anreise aus dem Raum Graz bzw. Slowenien. Das was sich dann konkret ändert, ist eine höhere Belastung der S35, die es vorher nicht gegeben hat bzw. eine starke Belastung der Schnellstraße im Raum Bruck“, informierte der Leiter der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion Steiermark, Wolfgang Staudacher.

Wartezeiten von mehreren Stunden erwartet

Prinzipiell werde man alles daran setzen, den Verkehr möglichst fließend zu halten. Mit einem Verkehrsinfarkt an diesem Wochenende rechnet der Leiter der steirischen Verkehrsabteilung jedenfalls nicht. Bei Großveranstaltungen wie sie jetzt vor der Tür stehen, seien Staus dennoch unvermeidlich: 100.000 Besucher werden laut Polizei kommendes Wochenende bei der MotoGP, der österreichweit größten Motorrad-Veranstaltung des heurigen Jahres, am Red Bull Ring erwartet. Zur Airpower Anfang September dürften noch mehr Besucher kommen, die Rede ist von täglich 130.000.

„Bei der Airpower, hier ist das Besuchervolumen noch höher, wir schätzen bis zu 140.000 Besucher speziell an einem Samstag, muss man auf jeden Fall mit massiven Behinderungen bei der Anreise rechnen. Wir rechnen durchaus mit Wartezeiten von mehreren Stunden“, so Staudacher.

Stau Verkehr Umleitung Gleinalmtunnel Brand

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Kilometerlange Staus sind auch in den kommenden Wochen zu erwarten.

Tipp: Fahrgemeinschaften bilden

Bei der MotoGP in einer Woche werden 90 Beamte im Einsatz sein, bei der Airpower am 2. und 3. September sogar mehr als 100. Autofahrer sollten wenn möglich in Fahrgemeinschaften, im Reisebus oder mit dem Zug anreisen. Außerdem wird schon jetzt gebeten, Ruhe zu bewahren. Die An- und Abreise von mehreren tausend Besuchern dauert laut Staudacher immer seine Zeit.

Reparaturarbeiten ab Montag geplant

Die Reparaturarbeiten nach dem Fahrzeugbrand im Gleinalmtunnel vom Donnerstag sollen nun am Montag starten. Zuerst werde die Zwischendecke in der Nische abgetragen, in der der Kleinbus brannte. Dann werde sich zeigen, wie groß der Schaden dahinter ist und wie zügig die Reparatur vorangehen könne, gab der Asfinag-Geschäftsführer Rainer Kienreich am Samstag bekannt: „Heute in der Früh hat der geschädigte Tunnelbereich eine Temperatur erreicht, dass die Mitarbeiter dorthingehen konnten.“

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Wie lange der Gleinalmtunnel gesperrt sein wird, soll am Montag feststehen.

Erste Projektierungen seien daraufhin bereits angelaufen: „Wir hoffen, dass wir am Montag mit der Abtragung anfangen können, parallel dazu wird an der Detailstatik für die Decke gearbeitet“, erläuterte Kienreich. Wie lange die Arbeiten definitiv dauern werden, bleibt vorerst unklar: „Der wesentliche Punkt ist der hinter der Zwischendecke liegende Ankerbalken. Genaueres werden wird am Montag oder Dienstag wissen“, so der Asfinag-Geschäftsführer.

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