Verkürzter Turnus sorgt für Wartezeiten

Seit 2015 beträgt die Turnuszeit für Jungärzte nur noch neun Monate. Aufgrund der verkürzten Basisausbildungszeit finden viele Absolventen nun aber keine Stellen. Die Suche nach freien Facharztstellen gestaltet sich schwierig.

Arzt

APA/Helmut Fohringer

Fachärztestellen sind aufgrund der verkürzten Basisausbildungszeit Mangelware

Kaum sind die Ergebnisse der Aufnahmetests an den medizinischen Bildungseinrichtungen in Österreich veröffentlicht - mehr dazu in Meduni-Aufnahme: Frauen schnitten besser ab (09.08.2016) - richtet sich die Aufmerksamkeit schon auf die Absolventen des Medizinstudiums. Eine verkürzte Turnuszeit für angehende Mediziner sorgt für lange Wartezeiten für Fachärztestellen.

Neun Monate Basisausbildung

Hinter der Einführung der neuen Medizinerausbildung steht die Idee, eine kurze Basisausbildung statt langem Turnus für angehende Ärzte einzuführen. Statt der üblichen, dreijährigen Ausbildung zum Allgemeinarzt, sollen Studienabsolventen den Turnus seit 2015 in nur neun Monaten absolvieren.

Facharztstellen nicht freigegeben

Die ersten Jungärzte sind mit der neuen Ausbildung fertig - freie Stellen gibt es für sie jedoch nicht. Jakob Riedl, Vorsitzender der Studentenvertretung der Uni Graz, zeigt sich verwundert: „Unsere Erfahrung ist vom Universitätsklinikum, dass dort immer Stellen nicht besetzt werden können. Das ist, dass was uns zumindest auch immer gesagt wird. Deswegen können wir das auch wirklich gar nicht nachvollziehen, warum jetzt auf einmal Stellen nicht besetzt werden.“

Organisation nimmt mehr Zeit in Anspruch als geplant

Eiko Meister von der Ärtzekammer Steiermark kennt das Problem: „Jedes Krankenhaus hat mehrere Abteilungen und Departments und all diese Abteilungen müssen für die Ausbildung 2015 neu anerkannt werden.“ Hinzu komme, dass die Organisation der neuen Ausbildung im Gesundheitsministerium mehr Zeit als geplant in Anspruch genommen hat. Durch diese Verzögerung verlieren die Jungärzte mehrere Monate, bis sie weiter machen können.

Allgemeinmediziner als Überbrückung

Viele starten als Überbrückung mit der Ausbildung zum Allgemeinmediziner - dennoch nur ein Trostpflaster auf dem Weg zum Facharzt, so Meister: „Das Problem mit den fertig gewordenen Kollegen aus der Basisausbildung werden wir insofern pragmatisch so lösen, dass die Anerkennung der Ausbildungsstellen rückwirkend mit 1. März stattfinden wird.“

Laut der Ärztekammer Steiermark sollen bis spätestens 2017 dann alle steirischen Krankenhäuser Absolventen der neuen Basisausbildung aufnehmen können.