Kürzere Sommerferien für Lehrer eher kein Thema

Zum Vorschlag, die Sommerferien zu kürzen, gibt es in der Steiermark sehr geteilte Meinungen. SPÖ-Bildungslandesrätin Ursula Lackner und Schüler sehen den Vorschlag eher positiv, eher skeptisch die Lehrervertreter.

Der jüngste Vorschlag, die Sommerferien um zwei Wochen zu verkürzen, kommt von Familienministerin Sophie Karmasin. Hintergrund der Idee ist es, so das Problem der Kinderbetreuung im Sommer in den Griff zu bekommen. Im Gegenzug schlägt die Ministerin aber längere Herbstferien vor. Für kürzere Ferien setzen sich aber auch andere Organisationen ein - mehr dazu in Organisationen fordern kürzere Schulferien (religion.ORF.at, 29.6.2016).

Vorschlag ein „alter Hut“

Von einem „Alten Hut“ sprechen die steirischen Lehrervertreter, wie Lehrergewerkschafter Martin Kaucic: „Ich bin bereits seit 40 Jahren im Schuldienst. Und das ist eine immer wiederkehrende Sommerdiskussion.“ Getan habe sich bisher aber nichts, sagt Kaucic.

Auch sieht er keinen Zusammenhang zwischen der Länge der Ferien und der Kinderbetreuung: „Wenn ich die zwei Wochen in die Herbstferien hineingebe, dann werden die Eltern trotzdem nicht mehr Urlaub bekommen. Das heißt, wenn die Familienministerin etwas Gutes tun will, dann wird sie schauen müssen, dass sich die Kinderbetreuung verbessert.“

Neues Konzept gefordert

Ähnlich sieht das die steirische Bildungslandesrätin Ursula Lackner, über Herbstferien eine Lösung bei der Kinderbetreuung herbeizuführen sehe sie nicht. Allerdings lehnt Lackner den Vorschlag nicht zur Gänze ab und fordert generell ein neues Konzept: „Dazu gehört optional auch die Verkürzung der Sommerferien, wenn Schule insgesamt das bietet, was die Kinder heute brauchen. Unabdingbar für mich ist die Ganztagsschule.“

Schüler vergessen leichter

Schulpsychologe Josef Zollneritsch regt jedenfalls dazu an, darüber nachzudenken, ob die Ferienordnung noch zeitgemäß ist: „Also ich meine, dass man die Sommerferien um ein bis zwei Wochen verkürzen könnte. Sechs Wochen wären durchaus ausreichend und man darf nicht vergessen, dass durch derart lange Ferien die Lernfähigkeit gerade bei den schwächeren Schülern massiv unterbrochen wird und viele Schülerinnen und Schüler dann Dinge vergessen, die sie schon gelernt haben.“

Schüler bereit für Diskussion

Auch für Landesschulsprecher Alexander Mohr sei eine Disussion über Herbstferien denkbar. „Was auf jeden Fall klar ist, dass die Zeit zwischen dem Ende der Sommerferien und dem Beginn der Weihnachtsferien für die Schülerinnen und Schüler eine sehr intensive Zeit ist, oft mit vielen Schularbeiten und Tests“, sagt Mohr. Herbstferien könnten da etwas Entlastung bringen, so der Landesschulsprecher.

Für alle Schüler die richtige Lösung zu finden, sei laut Mohr aber schwierig: „Es gibt Schülerinnen und Schüler, die in den Ferien arbeiten, dann gibt es wiederum welche, die das nicht tun, was natürlich auch einen Einfluss auf die subjektive Wahrnehmung hat, wie lange die Ferien im Endeffekt sind.“ Mohr fordert die Politik daher dazu auf, auch Schüler, Lehrer und Eltern in den Diskussionsprozess einzubeziehen.