Olympiareife Reaktionszeit der Nerven
Zwischen unseren Zellen fungieren Synapsen als spezielle Verbindungsstellen im Körper. Kommen Informationen in den Synapsen an, beginnt ein nur wenige Millisekunden lang dauernder chemischer Prozess: Der elektrische Impuls verändert die Spannung in der Zellhülle und setzt kurzfristig Kalzium frei. Die freigesetzten Botenstoffe führen in der benachbarten Zelle zu einer Weiterleitung des Signals und aktivieren eine blitzschnelle Reaktion.
Ein Eiweißstoff als Helfer
Forscher unter der Leitung von Stephan Sigrist von der Freien Universität Berlin und Alexander Walter vom Leibnitz Institut für Molekulare Pharmakologie in Berlin konnten nun anhand von Untersuchungen an der Taufliege herausfinden, dass der Eiweißsstoff Unc13A für diese schnellen Reaktionen verantwortlich ist. Dazu wurde jener Teil des Nervensystems untersucht, der die Muskeln steuert. Die Studie darüber erschien im Fachjournal „Nature Neuroscience“.
Blitzschnelle Reaktion auf Gefahren im Alltag
Der Stoff sorgt dafür, dass die Bläschen, die mit Nerven-Botenstoffen gefüllt sind, immer in der „Startposition“ stehen, um im Falle einer Reizweiterleitung möglichst schnell reagieren zu können, weiß Ulrich Stelzl vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Graz.
Würde der Eiweißstoff fehlen, so könnten Gefahren im Alltag nicht rechtzeitig umgangen werden. Beispielsweise könnte man nicht früh genug auf auftauchende Hindernisse beim Autofahren reagieren oder die Hand nicht rechtzeitig von der heißen Herdplatte ziehen.