Steirisches Resümee des Integrationsberichts

Die Flüchtlingsbewegung hat 2015 in Österreich zu einer deutlichen Zuwanderung geführt, wurde bei der Präsentation des neuen Integrationsberichts gefolgert. Vergleichsweise wenig Zuwanderung gibt es in der Steiermark.

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) bestätigte bei der Präsentation des Integrationsberichts am Dienstag, dass mittlerweile bereits 1,8 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich leben. Die Steiermark liegt bei den Zuwanderungszahlen unter dem Österreich-Schnitt - die Integration wird aber auch in unserem Bundesland zu einer immer größeren Herausforderung.

Jeder zweite neu Zugewanderte ist Flüchtling

Im Vorjahr sind in Österreich um 113.000 Menschen mehr zugewandert als das Land verlassen haben - jeder zweite neu Zugewanderte ist ein Flüchtling. Der Ausländeranteil beträgt in Österreich mittlerweile 14 Prozent - die Steiermark liegt mit knapp neun Prozent deutlich darunter, obwohl sich durch die Flüchtlingsbewegung auch bei uns die Zahl der Asylwerber innerhalb eines Jahres von 6.000 auf 12.000 verdoppelt hat.

„Riesenherausforderung für uns alle“

Die steirische Integrations-Landesrätin Doris Kampus (SPÖ) reagierte am Dienstag mit Verständnis auf den Bericht - und sprach im Interview auch früh startende Integrationsmaßnahmen an: „Das ist eine Riesenherausforderung für uns alle, für die Gesellschaft, die Menschen gut zu integrieren - in unser Leben, in unsere Werte, in unsere Kultur, in unsere Sprache. Deswegen haben wir vor vielen Monaten bereits unseren steirischen Weg gestartet - das heißt, wir bringen die Asylsuchenden ausschließlich in kleinen und mittleren Quartieren unter. Und wir starten mit Integrationsmaßnahmen relativ früh - vom ersten Tag weg bieten wir Deutschkurse flächendeckend in der Steiermark an.“

Kritik an Dauer der Asylverfahren

Dagegen zeigte sich die Integrations-Landesrätin kritisch gegenüber der Dauer der Asylverfahren: Die durchschnittlichen 16 Monate seien viel zu lange. Daher hofft Kampus auf eine personelle Aufstockung beim zuständigen Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl - kurz BFA -, wonach die Verfahren schneller vonstatten gehen würden. Im Schnitt werden ungefähr 50 Prozent der Asylanträge positiv bewertet - bei einzelnen Zielgruppen wie bei Menschen aus Syrien oder bei jungen Flüchtlingen sind es natürlich deutlich mehr.

Höchster Ausländeranteil in Graz

Den höchsten Ausländeranteil weist in der Steiermark die Landeshauptstadt Graz mit mehr als 20 Prozent auf - gefolgt von Leoben und Liezen mit Werten zwischen 15 und 20 Prozent. Österreichweit betrachtet zeigt sich, dass der Großteil der Menschen mit Migrationshintergrund - nämlich mehr als die Hälfte - aus dem EU-Ausland stammt - trotz der Flüchtlingsbewegung des Vorjahres aus den Kriegsgebieten.

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