Täglicher Schulsport weiter ein Problem

Nach dem Olympiadebakel 2012 in London ist ein Maßnahmenpaket geschnürt worden: Der Sportunterricht an Schulen sollte aufgewertet, die tägliche Turnstunde Alltag werden. An der Umsetzung hapert es nach wie vor.

Die konkrete Forderung nach einer täglichen Turnstunde erwies sich rasch als Illusion - dafür gibt es zu wenige Turnsäle und Sporthallen, stellten nahezu alle Experten fest. So wurde daraus in allen ganztägigen Schulformen eine tägliche Bewegungseinheit.

Kein zeitliches Ausmaß festgesetzt

Die Umsetzung ist „im Moment noch völlig unterschiedlich“, sagte die für die Aufsicht zuständige Fachinspektorin Christa Horn vom Landesschulrat - Bewegungseinheit kann auch Spazierengehen sein, und selbst das zeitliche Ausmaß ist nicht festgelegt.

Laut Gesetz müssen ab Herbst die Schulen für Zehn- bis 14-Jährige innerhalb von vier Jahren mindestens 13 Wochenstunden Bewegung und Sport anbieten - um zwei mehr als bisher. Der Haken daran: Das Gesamtstundenausmaß bleibt gleich, deshalb könnte es eng werden, meint der Obmann des Verbandes der Sporterzieher, Alfred Krenn.

Sport verdrängt andere Fächer

„Die Umsetzungsprobleme sehen so aus: Jede Schule hat ein gewisses Stundenkontingent, und mit diesem Stundenkontingent muss sie zurechtkommen. Das heißt: Wenn jetzt eine Sportstunde mehr ist, muss ich irgendwo eine Stunde wegnehmen: Deutsch, Mathematik etc., und das ist das große Problem“, so Krenn.

Aber selbst wenn das Stundenausmaß erreicht wird, ist die Aufwertung nicht garantiert, sagt Fachinspektorin Christa Horn: „Das Problem sind die vielen ungeprüften Lehrer, die im Fach Bewegung und Sport eingesetzt werden.“

Die Vernetzung zwischen Schulen und Vereinstrainern - auch eine Forderung nach London - funktioniere dagegen gut, wenn auch nicht flächendeckend, sagen Krenn und Horn. Die gesetzliche Basis für eine Aufwertung des Sportunterrichts sei da, an der Umsetzung hapert es noch.