Größte Zunahme an Waffen in der Steiermark

In Österreich ist die Zahl der Waffen und Waffenbesitzer deutlich angestiegen. Den größten Zuwachs verzeichnet die Steiermark. Im Vordergrund vieler Waffenbesitzer stehe aber mehr der Sport als der Selbstschutz, sagen Soziologen.

283.569 Waffenbesitzer waren mit August im Zentralen Waffenregister (ZWR) gemeldet. Das sind um 29.080 Personen oder 11,4 Prozent mehr als noch im August des Vorjahres. Noch größer der Zuwachs an Waffenbesitzern in der Steiermark mit plus 13,5 Prozent.

Starke Anstiege in der Südsteiermark

Damit sind im ersten Halbjahr bereits mehr Waffenbesitzer dazu gekommen, als im gesamten Jahr 2015. In den Bezirken Leibnitz und Südsteiermark stiegen die Anträge auf eine Waffenbesitzkarte sogar um das Vierfache.

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Langwaffen werden öfter gekauft, als Kurzwaffen, sagt ein Grazer Waffenhändler

Auch Waffenhändler bestätigen, dass mehr Waffen gekauft werden, allerdings nicht Faustfeuerwaffen sondern Langwaffen, sagt der Grazer Waffenhändler Anton Weidinger: „Da vor allem Sportgeräte zum Tontaubenschießen, Parcoursschießen und so weiter. Selbstverständlich ist auch immer der Hintergrund oder die Frage präsent, kann ich damit mit Gummikugeln oder Plastikschrot zur Selbstverteidigung verwenden.“

Die meisten Waffen in Niederösterreich

Auch kriminalpsychologische Studien würden zeigen, dass beim Erwerb einer Waffe Sport oder Hobby im Vordergrund stünden und nicht die Selbstverteidigung. Die absoluten Zahlen der Waffen in den einzelnen Bundesländern würde das noch zusätzlich unterstreichen, sagt der Soziologe Max Haller: „Es ist so, dass nicht in der Steiermark oder im Burgenland, die an der Grenze liegen, die meisten Waffenbesitze vorhanden sind, sondern in Niederösterreich. Von zirka einer Million registrierter Waffen in Österreich haben allein die Niederösterreicher 249.000. Die Steiermark ist an dritter Stelle mit 138.000, Wien hat mit 90.000 deutlich weniger, obeowhl es doppelt oder viermal so viel Kriminalität gibt.“

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Der Kauf einer Kurzwaffe erfordert ein psychiatrisches Gutachten

Alarmanlage „besser als Pistole“

Und der Soziologe ist auch überzeugt, dass die Waffe nicht unbedingt auch das geeignetste Mittel zur Selbstverteidigung ist: „Wenn man einem Einbrecher eine Pistole vorhält und er hat selber eine, wird er wahrscheinlich schießen, um sein Leben zu retten. Ich denke, dass zeigen ja auch Studien, dass eine gute Alarmanlage oder ein Hund besser sind als eine Pistole.“

Wer trotzdem eine Kurzwaffe besitzen will, muss einen Waffenpass oder eine Waffenbesitzkarte beantragen. In diesem Fall ist auch ein psychiatrisches Gutachten nötig. Die Waffe selbst muss dann im entladenen Zustand versperrt aufbewahrt werden.

Kein Gutachten bei Langwaffen

Nicht so streng sind die Regeln beim Kauf einer Langwaffe, sagt Waffenhändler Anton Weidinger: „Bei einer Langwaffe, also alles, was über 60 Zentimeter lang ist, benötigen Sie keine waffenrechtliche Urkunde und daher auch kein psychiatrisches Gutachten.“ Sehr wohl werden Erkundigungen bei der Polizei eingeholt, die überprüft, ob gegen den künftigen Waffenbesitzer ein Verfahren läuft oder gelaufen ist.