90-Jährige vernachlässigt - massive Geschwüre

Grobe Pflegevernachlässigung hat die Landespolizeidirektion Steiermark am Montag zur Anzeige gebracht: Eine zuhause gepflegte 90-Jährige war mit teilweise von Maden befallenen Geschwüren ins LKH Graz gebracht worden. Sie starb.

Die bettlägerige Frau lebte laut Polizei auf eigenem Wunsch alleine in ihrem Haus in Autal, das in einem katastrophalen Zustand gewesen sein soll: Es habe kein fließendes Wasser gegeben und sei nur sporadisch mit einem Radiator beheizt worden. Als ihr Sohn auszog, wollte die Frau dennoch in dem mehr als 100 Jahre alten Haus bleiben.

Zwölf Jahre lang wurde die 90-Jährige von Angehörigen und einem mobilen Pflegedienst betreut. Zweimal pro Woche kam dieser vorbei, um die offenen Wunden an den Beinen der Frau zu versorgen. Weitere Behandlungen dürfte sie laut Landeskriminalamt verweigert haben.

Druckgeschwüre teilweise von Maden befallen

Im Juni 2015 wurde die Seniorin schließlich in das Landeskrankenhaus Graz eingeliefert, wo man einen bedenklichen Gesundheitszustand feststellte: Die Frau hatte massive Druckgeschwüre, die teilweise von Maden befallen worden waren. Kurz nach ihrer Einlieferung verstarb sie.

„Der Sohn hat wohl in gutem Glauben gehandelt“

Laut dem Gutachten eines Sachverständigen dürfte die Frau möglicherweise bereits Monate vor ihrem Ableben nur mehr unzureichend gepflegt worden sein. „Der Sohn hat wohl in gutem Glauben gehandelt“, sagte Anton Kiesl vom Landeskriminalamt Steiermark. Man sei den Wünschen der offenbar recht bestimmenden 90-Jährigen nachgekommen. Das dürfte aber ein Fehler gewesen sein. Die Landespolizeidirektion Steiermark erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Graz.