Grazer Künstler gedenken 71 Toten von Parndorf

Am Dienstag startet in Graz die Kunstaktion „Memento 71“, zum Gedenken an die 71 Flüchtlinge, die im Vorjahr tot in einem Lkw in Parndorf gefunden wurden. Die steirischen Künstler wollen den Menschen damit ihr Gesicht zurückgeben.

Das Projekt „Memento 71“ besteht aus drei Teilen, die im und am Grazer Kunsthaus sowie im öffentlichen Raum zu sehen sind. Die Aktion ist aus einer Zusammenarbeit zwischen der Intro-Graz-Spection und dem Kunsthaus Graz entstanden und wurde von Christian Marczik und Emil Gruber konzipiert.

Im Kunsthaus startet am Dienstag die Ausstellung „71“ des Künstlers Josef Schützenhöfer. Die Ausstellung im Space05 bietet eine Verarbeitung des Bildes des Lastwagens von Parndorf, das im Vorjahr durch die Medien ging.

Vornamen auf Kunsthausfassade

Zeitgleich mit einem gemeinsamen Erinnerungsakt werden dann eine Woche später am 13. September die Vornamen der verunglückten Flüchtlinge über die BIX-Medienfassade des Kunsthauses laufen. Damit will man auch nach dem tragischen Ereignis der Toten in persönlicher und achtvoller Weise gedenken, teilte die Intro-Graz-Spection mit.

Memento 71

UMJ

Gedenken durch Plakate und Namen

Ein weiterer Teil der Kunstaktion sind von Georg Dinstl gestaltete Plakate - darauf zu sehen sind ebenfalls die Vornamen der 71 Toten von Parndorf. Die Plakate werden im öffentlichen Raum von Graz angebracht. Laut Marczik und Gruber soll die Aktion daran erinnern, dass „alle Menschen Individuen sind, mit Familien und Freunden, für die sie unersetzlich sind“.

Der Hintergrund im Vordergrund

Am 27. August des vergangenen Jahres waren in einem luftdichten Laderaum eines Kühllastwagens auf der A4 bei Parndorf die Leichen von 71 Flüchtlingen gefunden worden. 70 Tote konnten identifiziert werden. Bei den Verunglückten handelte es sich um Menschen aus dem Irak und Iran, Syrien und Afghanistan, darunter auch zwei Familien mit ihren Kindern - mehr dazu in Flüchtlingsdrama: steirische Polizisten im Grenzeinsatz (27.08.2015).

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