Binder+Co: Gute Auftragslage und neue Wege

Die in Gleisdorf ansässige börsenotierte Binder+Co. Gruppe hat im ersten Halbjahr 2016 den Umsatz von 41 auf 52 Millionen Euro gesteigert. Bei den Aufträgen sei man auf Höchstständen. Positiv habe sich auch die US-Niederlassung entwickelt.

Der Auftragseingang des auf Aufbereitungs-, Umwelt- und Verpackungstechnik spezialisierten Maschinen- und Anlagenbauers mit Sitz in Gleisdorf habe sich im ersten Halbjahr 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 42,9 auf 71 Millionen Euro gesteigert, so Vorstand Jörg Rosegger am Donnerstag in Graz. Der Auftragsstand belaufe sich in den ersten beiden Quartalen auf 63,8 Millionen Euro im Vergleich zu 56,1 Millionen Euro im Vorjahr.

Bessere Ergebnisentwicklung erwartet

Im Unterschied zu 2015 bilde der Auftragseingang auch eine gute Mischung aus dem ergebnisstarken Einzelmaschinengeschäft und dem volumenstarken Anlagenaufträgen ab. Im zweiten Halbjahr erwarte man daher auch eine bessere Ergebnisentwicklung, so die Vorstände Grabner und Rosegger. Bis jetzt konnte das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) gerade bei 0,7 Millionen Euro gehalten werden.

Laut Rosegger kommen 60 bis 70 Prozent des Umsatzes unter anderem aus dem Einzelmaschinengeschäft. Der Rest stamme aus dem Ersatzteil- und Servicegeschäft, das boomend sei. In dieser Konstellation könne man auch Umsatzeinbußen überleben.

Neue Wege „mit großem Potential“ angestrebt

Im Bereich der Forschung und Entwicklung gehe man beständig neue Wege mit großem Potenzial, so Grabner. Die F&E-Quote betrage zwischen 1,5 und 2 Prozent, was rund 1,5 bis zwei Millionen Euro bei einem Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro entspreche. Man sei da eher an der unteren Grenze, aber „unsere Maßzahl ist die Innovationsrate, und die beläuft sich zwischen 15 und 20 Prozent“, so Grabner.

Mit dem Fraunhofer-Institut arbeite man an der Verwendung von Röntgen-Transmissionsverfahren zusammen, die bisher etwa bei Kfz-Crashtests zum Einsatz gekommen seien, weil sie das einzelne Vermessen des verformten Fahrzeugs vereinfachen können.

„Klar, dass Arbeitnehmer geschützt werden müssen“

Eine Anwendung in den Geschäftsfeldern von Binder+Co. wäre es, Kohle auf ihren Aschegehalt und Einschlüsse zu sortieren. Der Aschegehalt steht für einen zusätzlichen Energieverbrauch in Kraftwerken. Ein Prototyp sei bis Jahresende fertig. Es gebe dabei aber nicht nur das Röntgen-Transmissionsverfahren: „Uns ist klar, dass die Arbeitnehmer vor den Strahlen geschützt werden müssen“, so Grabner. Auch in einem anderen Bereich sehe es so aus, als könne man sich Strahlen zunutze machen, etwa mit Mikrowellen in der Sortiertechnologie.

Erfolge in Amerika

Die US-Niederlassung in Denver, Colorado laufe gut an. Im Bereich Glasrecycling gebe es bereits gute Geschäftsbeziehungen, mit einem Vertriebs- und Serviceteam an Ort und Stelle könnten sukzessive auch die anderen Binder+Co.-Geschäftsfelder forciert werden, so Vorstand Johannes Pohl.

Recycling als „Kardinalfrage“

Für Binder+Co. sei es eine Kardinalsfrage, so Grabner, was mit Materialien nach deren Verwendung passiere. Wenn etwa Perlit (Gestein vulkanischen Ursprungs, Anm.) im Bau verwendet werde, so sei dies nach einem eventuellen Abriss des Objekts und der Wiederverwertung von Ziegeln verwertbar, etwa als Dünger oder Bodenverbesserer.

Ähnliches gelte für natürliche Füllstoffe, anders als bei Kunststoff. In Cremen und Zahnpasten oder Kfz- bzw. Wohnmöbeln eingearbeitet, hätten diese den Vorteil, nicht schädlich zu sein, wenn sie etwa wie kleinste Plastikteile in Gewässern anlangen. In Möbeln und Kfz-Teilen würden sie dazu beitragen, dass das Material weniger entflammbar sei.

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