Lehrergewerkschaft fordert mehr Stellen

Für 141.000 steirische Schüler beginnt am Montag das neue Schuljahr. Für die verstärkte Unterstützung schulpflichtiger Flüchtlingskinder fordert nun die Lehrergewerkschaft mehr Stellen und mehr Geld.

Im Vorjahr wurden 1.600 Flüchtlingskinder an steirischen Schulen unterrichtet, heuer werden es voraussichtlich 1.900 sein - die genaue Zahl wird erst Anfang Oktober feststehen. Ihr Unterricht ist für die rund 15.000 Lehrer eine besondere Herausforderung, da viele der eingeschulten Flüchtlingskinder womöglich noch kaum Deutsch sprechen.

Zumindest 150 zusätzliche Dienstposten

Mit zusätzlichen Ressourcen wäre das besser zu bewältigen, doch der Bund sei hier säumig, kritisiert Lehrergewerkschafter Josef Pilko: „Ich muss sagen, wenn man aus menschlichen Gründen die Tür aufmacht in Österreich, dann muss man auch aus menschlichen Gründen zusätzliches Unterstützungspersonal bezahlen, weil die Kinder zum Teil traumatisiert sind, aus völlig anderen Kulturkreisen kommen und überfordert sind.“ Konkret wären zumindest 150 zusätzliche Dienstposten nötig - von Schulpsychologen bis hin zu Sprach- und Beratungslehrern, so Pilko.

Lackner: „Sehr genau hinschauen“

Die zuständige Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) spricht von einer überschaubaren Größenordnung, wenn auf 72.000 Pflichtschüler rund 1.900 Flüchtlingskinder kommen, aber auch sie räumt ein: „Dort, wo wir die Situation haben, dass wir Kinder mit Fluchthintergrund in den Schulen haben, da muss man sehr genau hinschauen und da haben wir insgesamt umfassende Maßnahmen nicht für Flüchtlingskinder alleine, sondern für das gesamte Schulsystem entwickelt, die heuer im Herbst greifen werden.“

Zusätzlich zu insgesamt 250 Sprachförderlehrern habe man mit einem mobilen Unterstützungsteam reagiert, das von den Schulen kostenlos angefordert werden kann, so die Bildungslandesrätin; darüber hinaus arbeiten steiermarkweit ab sofort 63 Schulsozialarbeiter an 100 Schulen, und 30 zusätzliche Lehrer werden für die Schuleingangsphase zur Verfügung gestellt.

Auch Landesschulrat sieht Bedarf

Beim Landesschulrat sieht man generell einen Bedarf an zusätzlichen Lehrern, verweist aber auf die vom Bund finanzierten mobilen interkulturellen Teams, bestehend aus 14 Personen, die Lehrkräfte bei Bedarf unterstützen.

Im Pflichtschulbereich sei der Umgang mit Flüchtlingskindern gut gelungen, doch nach der Schulpflicht wären zusätzliche Übergangsstufen wünschenswert. In diesem Semester werde es 17 spezielle Klassen zur Vorbereitung auf Oberstufe oder Lehre geben - mehr dazu in Flüchtlinge: Landesschulrat fordert mehr Lehrer (1.9.2016).