Privatkonkurs für Selbstständige große Hürde
In der Steiermark wurden im Vorjahr knapp 5.900 Unternehmen neu gegründet - allerdings schlittern viele davon wieder in die Pleite: 2015 etwa war jedes dritte Unternehmen, das Insolvenz angemeldet hatte, nicht länger als vier Jahre auf dem Markt.
Privatkonkurs oft einzige Rettung
Unwirtschaftliche Enscheidungen oder Fehlinvestitionen können bei Selbstständigen zu hohen Schulden führen - und da ist Privatkonkurs oft die einzige Rettung, sagt Christof Lösch, der Geschäftsführer der Schuldnerberatung Steiermark: „Die Schuldnerberatung hat im ersten Halbjahr in 190 Privatkonkursverfahren die Klienten vertreten, davon sind ein Drittel ehemals Selbstständige, das heißt Menschen, die ihre Schulden aus der Selbstständigkeit heraus in ihr Privatleben mitgenommen haben und die dann von uns in dem Verfahren vertreten werden.“
Damit bilden die Selbstständigen die größte Gruppe bei Privatinsolvenzen, gefolgt von Menschen mit geringem Einkommen. Tatsächlich eröffnet werden kann ein Insolvenzverfahren jedoch nur bei weniger als der Hälfte der ehemals Selbstständigen, so Lösch weiter: „Die Leute, die zu uns kommen, die ehemals Selbstständigen, da können wir mit mehr als der Hälfte das Verfahren gar nicht angehen, weil die Leistungsfähigkeit momentan nicht gegeben ist.“
„Zehn-Prozent-Hürde abschaffen“
Wirtschaftliche Stabilität und eine Rückzahlungsquote von mindestens zehn Prozent müssen erfüllt werden, um ein Insolvenzverfahren eröffnen zu können - für bankrotte Selbstständige oft unmöglich. Änderungen des Privatinsolvenzrechts sollen dies nun ändern: „Man muss diese Zehn-Prozent-Hürde im Abschöpfungsverfahren abschaffen, man muss diesen Menschen eine Perspektive geben, die momentan nichts zahlen können. Sie sind eh unter der Beobachtung des Gerichtes: Sie müssen ihr Vermögen und ihre Einkommensmöglichkeiten sowieso offen legen, und für die, die noch keine Regulierung anbieten, muss es entsprechende Änderungen geben, damit sie aus dem Exekutionsverfahren rauskommen“, sagt Lösch.
Diese Forderungen würden dann für alle zahlungsunfähigen Personen bessere Chancen auf ein Insolvenzverfahren bieten. Pro Jahr sind etwa 17.000 Personen in der Steiermark davon betroffen, heißt es von der Schuldnerberatung.