EU zahlt für Milch, die nicht geliefert wird

Seit das Milchkontingent gefallen ist, sind die Milchpreise von 45 auf unter 30 Cent gesunken. Über ein Förderprogramm der EU erhalten die Milchbauern pro Kilogramm nicht gelieferter Milch nun eine Ausgleichszahlung von 14 Cent.

Steigende Futter-, Treibstoff- und Versicherungskosten, sinkende Erlöse für den Verkauf von Milch: Die Preisschere zwischen Ausgaben und Einnahmen wird für die Bauern immer größer. Dadurch können sich viele die Landwirtschaft nicht mehr leisten - mehr dazu in Preisverfall: Kammer fürchtet um Milchbauern (24.5.2016).

„Situation der Milchbauern wirklich dramatisch“

Nicht wenige Nebenerwerbsbauern investieren ihren Lohn in die Landwirtschaft, um überhaupt finanziell überleben zu können: „Die Situation der österreichischen Milchbauern, aber auch europaweit, ist derzeit wirklich dramatisch. Deswegen ist es ein wichtiges Signal der Agrarpolitik - der europäischen wie auch der österreichischen - dass man den Milchbauern hier unter die Arme greift“, so Horst Jauschnegg, Tierzuchtdirektor in der Landwirtschaftskammer Steiermark.

Milch

APA/dpa/Felix Kästle

Bis Dienstag konnte man auf EU-Ebene die sogenannte „Milchreduktionsbeihilfe“ und auf österreichischer Ebene die „Außergewöhnliche Anpassungshilfe“ beantragen: Mit diesen Förderprogrammen erhalten die Milchbauern, wenn sie von Oktober bis Ende Dezember dieses Jahres mindestens 1.500 Liter Milch weniger anliefern als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, 14 Cent je Kilo nicht angelieferter Milch.

Überproduktion der Milch in den Griff bekommen

Damit will man die momentane Überproduktion von Milch in den Griff bekommen. Dieser belohnte Lieferverzicht ist aber nicht für alle Betriebe sinnvoll - „weil Bio- und Heumilchbetriebe Zuschläge zum normalen Milchpreis bekommen - aufgrund der Weise, wie sie eben die Milch produzieren. Und für diese Betriebe ist es nicht sinnvoll, hier mitzumachen, weil jeder Kilogramm Milch, der produziert und dann nicht geliefert wird, ein Verlust wäre“, erklärt Jauschnegg.

Zurzeit gibt es in der Steiermark noch knapp 5.000 Milchbetriebe mit etwa 80.000 Milchkühen, die rund 470.000 Tonnen Milch liefern - vor zehn Jahren waren es noch knapp 8.000 Milchbetriebe.

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