Kaum Schilcher nach Frost im Frühjahr

Dieser Tage beginnt in den steirischen Weinbaugebieten die Weinlese. Der starke Frost im Frühjahr vernichtete aber einen Großteil der Ernte - besonders betroffen: das weststeirische Schilcheranbaugebiet.

Geht man derzeit durch die weststeirischen Weingärten, sieht man immer noch die Folgen der Frosttage im April - mehr dazu in Frost hat Weinernte fast komplett vernichtet (4.5.2016). „Da sind oft wirklich nur Trauben mit ganz wenig Beeren in unterschiedlichen Stadien drauf, und so schauen die ganzen Weingärten in der Weststeiermark aus“, sagt Stefan Langmann vom Weinbauverein Schilcherland.

Schlechte Schilcherernte

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An vielen Reben hängen überhaupt keine Trauben, da der Frost auch Weinstöcke zerstörte: „Da sind auch irrsinnig viel Stöcke, die aufspringen, das ist eine Folge vom Frost - die sind über den Sommer aufgesprungen und abgestorben“, so Langmann.

Ausfälle betragen 90 Prozent und mehr

Die Weinbauern der Region sprechen von Ausfällen von mehr als 90 Prozent bei den Schilchertrauben - ans Exportieren könne man gar nicht denken, so Langmann: „Für den Export heißt das, dass wir ein Jahr Pause werden machen müssen. Im Schaumweinbereich können wir liefern, weil wir da immer ein Jahr hinten nach sind, im klassischen Weinmarkt werden wir uns aber einschränken müssen, auf den heimischen Markt, auf Buschenschenken und auf den Ab-Hof-Verkauf.“

Schlechte Schicherernte

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Gezwungen, Trauben zuzukaufen

Bei vielen Weinbauern reichen die wenigen Trauben aber auch nicht für die eigene Buschenschank - etwa bei Stephan Hiden: „Wir haben jetzt mit unserer eigenen Ernte begonnen, und die traurige Wahrheit ist, dass es wahrscheinlich wirklich nicht über zehn bis 15 Prozent Ernte hinausgehen wird.“ Bei den Schilchertrauben rechnet man sogar mit noch weniger Ertrag: „Wir als Buschenschankbetrieb und als Weinbaubetrieb sind gezwungen, Trauben aus anderen Weinbaugebieten zu beziehen.“

Große finanzielle Schäden

Durch eine Änderung des Buschenschankgesetzes ist der Zukauf bestimmter Mengen aus anderen Regionen möglich - mehr dazu in Land ändert Buschenschankgesetz (2.7.2016) -, da sind mangels Vorkommen aber meist keine Trauben für den Schilcher. Finanziell wiegen die Folgen des Frostes für die Weinbauern dennoch schwer, denn wenn sie auch Entschädigungen bekommen - mehr dazu in Frost: Landwirte beantragen Entschädigung (20.8.2016) -, so würden diese, so heißt es bei den Bauern, bei weitem nicht die Ausfälle und die zusätzlichen Kosten für Aufforstungen oder Traubenzukäufe wettmachen.