Grazer Testauto für autonomes Fahren

Am Dienstag hat das Grazer Forschungszentrum Virtual Vehicle sein autonom fahrendes Testfahrzeug präsentiert. Bereits ab Frühjahr 2017 könnte das laut Experten europaweit einzigartige Fahrzeug auf steirischen Straßen unterwegs sein.

Von außen wirkt das Testfahrzeug recht unscheinbar: ein weißer Ford Mondeo, der aber im Inneren mit der neuesten Sensortechnogie ausgestattet ist.

Virtual Vehicle Autonomes Fahren Testfahrzeug

Wolfgang Wachmann

Das Testfahrzeug der Grazer Forscher: ein weißer Ford Mondeo

Grazer Forscher setzten sich zum Ziel, mit diesem Fahrzeug das autonome Fahren sicherer und zuverlässiger zu machen. Sie stellen sich Fragen wie „Wie reagiert das Auto, wenn mehr Verkehr ist, wenn die Sonne blendet?“ oder „Wann bricht das System zusammen?“ Das Grazer Kompetenzzentrum Virtual Vehicle ist laut Geschäftsführer Jost Bernasch in diesem Bereich führend - österreichweit, aber auch in Europa.

Antrag für Testregion in der Steiermark

Für bessere Ergebnisse seien nun Tests im echten Straßenverkehr wichtig. Gemeinsam mit der TU Graz, Magna, der AVL und anderen Partnern werde man demnächst beim Verkehrsministerium einen Antrag für eine Testregion für automatisiertes Fahren in der Steiermark einbringen: „Der Zeitplan schaut so aus, dass die Ausschreibung vom Ministerium jetzt im Oktober veröffentlicht wird. Anfang Jänner wird dann der Antrag eingereicht, sodass es nächstes Jahr 2017 damit schon losgehen kann“, so Bernasch.

Virtual Vehicle Autonomes Fahren Testfahrzeug

Wolfgang Wachmann

Das Testfahrzeug könnte ab Frühjahr 2017 auf steirischen Straßen unterwegs sein

Die Steiermark sei für Kunden aus aller Welt interessant: „Wenn ich mal an Tunnel, Schnee, Mautstationen - lauter schwierige Situationen, die man heute nicht im Griff hat - denke, wird das, glaube ich, ein sehr interessantes Projekt werden“, freut sich Bernasch.

Ein Computer auf vier Rädern

Laut dem Grazer Geschäftsführer wird das Fahrzeug immer mehr zu einem Computer auf vier Rädern - komplett automatisiertes Fahren hält er ab 2030 für möglich.

Dabei habe es vor zehn Jahren bei Virtual Vehicle noch kaum Mitarbeiter im Forschungsbereich Elektronik- und Software gegeben - heute sei es die größte Abteilung mit 60 Mitarbeitern, denn, so Bernasch: „Man hat 70 bis 80 kleine Rechner im Fahrzeug. Und es ist immer mehr Software im Fahrzeug - mehr als man in der Apollo 11 an Software drin hatte, ist heute in modernen Fahrzeugen drin, das ist wirklich enorm. Das heißt, es wird immer mehr über Elektronik und Software im Fahrzeug entwickelt.“

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