„Monuments Men“ wieder Thema in Altaussee

Die Rettung von geraubten Kunstwerken vor der Zerstörung durch die Nazis ist dieser Tage wieder Thema im steirischen Salzkammergut. Dabei sollen offene Fragen geklärt und die einheimischen Helfer gewürdigt werden.

In der Zeit des zweiten Weltkriegs sorgte eine US-Spezialeinheit - die sogenannten „Monuments Men“ - für den Schutz und die Rettung bedeutender Kunstwerke. Im Zuge dessen wurden viele wertvolle Gemälde in einem verzweigten Stollensystemen im Salzbergwerk in Altaussee in Sicherheit gebracht. Dabei bekamen die US-Offiziere Hilfe von der einheimischen Bevölkerung. Die historische Begebenheit wurde im Jahr 2014 unter dem Titel „Monuments Men“ mit George Clooney verfilmt.

Viele offene Fragen zu klären

Am Mittwoch startete nun ein zweitägiger Workshop in Altaussee, der zur Klärung ungelöster Fragen beitragen soll. Unter der Leitung der Historikerin Karin Schmidlechner vom Geschichteinstitut der Karl-Franzens-Universität Graz kommen - neben Wissenschaftlern aus mehreren Ländern - auch einheimische Zeitzeugen zu Wort. Es gehe dabei vor allem um drei zentrale Fragen, so Schmidlechner.

Monuments Men, Salzbergwerk Altaussee, Raubkunst

Bundesdenkmalamt Wien

Eine Frage ist, wie viele gestohlene Objekte tatsächlich in dem Stollensystem eingelagert waren, denn bis heute gibt es unterschiedliche Angaben darüber. Mehr Klarheit dazu erwartet man sich von Angaben von Zeitzeugen und den Nachkommen involvierter Einheimischer, die sich damals gemeinsam mit fünf Soldaten der US-Spezialeinheit engagierten.

Van Eyck bis Michelangelo

Ebenso ungeklärt ist bis heute, wie lange nach Kriegsende die geretteten Kunstobjekte in den Stollen verblieben sind. Im Jahr 1945 unterließen die örtlichen Bergleute die befohlene und bereits vorbereitete Sprengung des geheimen Kunstlagers und ermöglichte so die Rettung unschätzbarer Kunstwerke. Darunter befanden sich unter anderem der Genter Altar der Brüder Van Eyck und die Brügger Madonna von Michelangelo. Gerüchten zufolge könnten sogar noch heute einzelne Stücke im Berg sein.

Neue Definition des Widerstandsbegriffs

Schließlich muss auch die Definition des Widerstandsbegriffs neu gedacht werden. Immer noch werden die einzelnen Beiträge der damaligen Akteure - Soldaten der US-Armee, Ortsansässige, nationalsozialistische Funktionäre, Männer und Frauen - unterschiedlich wahrgenommen und gewertet. Schmidlechner betont, dass unter jenen, die durch ihre Haltung und Taten maßgeblich zur Rettung der Kunstschätze beigetragen haben, zahlreiche Frauen zu finden sind.

Monuments Men, Salzbergwerk Altaussee, Raubkunst

Bundesdenkmalamt Wien

Die „Monument Men“ beim Bergen der wertvollen Kunstwerke

Schaustollen in den USA geplant

Bei dem Workshop wird neben Experten wie Birgit Schwarz oder Helmut Kalss auch Dorothee Schneider von der Monuments-Men-Stiftung in Dallas im US-Bundesstaat Texas vor Ort sein. Laut Schneider sei im Rahmen einer geplanten Ausstellung im National World War II Museum in New Orleans (Bundesstaat Louisiana) auch eine Schauinstallation des steirischen Salzbergwerks vorgesehen.

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