Keuchhusten nimmt zu
402 Keuchhustenfälle wurden mit Anfang Oktober in der Steiermark gemeldet - in allen anderen Bundesländern zusammen waren es insgesamt 339. Auch der bisher einzige Keuchhustentodesfall heuer wurde in der Steiermark gemeldet. Warum das so ist, ist unklar. In der Landessanitätsdirektion vermutet man eine hohe Meldebereitschaft der steirischen Lungenfachärzte, kann die hohen Fallzahlen aber auch nicht wirklich erklären.
Erwachsene erkranken oft, ohne es zu bemerken
Was seit Jahren auffällt, so Marianne Wassermann-Neuhold, Expertin für Infektionskrankheiten, ist, dass immer öfter Jugendliche und Erwachsene Keuchhusten haben, ohne es zu bemerken, denn die bei Kindern oft schweren Hustenattacken können bei Erwachsenen äußerst schwach verlaufen: „Das heißt, die husten einfach wochen- oder monatelang unter Umständen nur, glauben, sie sind verkühlt, und man denkt nicht unbedingt an Keuchhusten.“
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Gerade das sei aber gefährlich, denn Erwachsene können das Bakterium übertragen und stecken Kinder oder gar Kleinkinder an, was mitunter sogar tödlich enden könne: „Für diese kleinen Kinder, wenn die angesteckt werden, kann Keuchhusten lebensbedrohlich sein.“
Impfung wird empfohlen
Im Fall einer Ansteckung könnten Antibiotika eine weitere Verschleppung des Bakteriums zumindest verhindern, grundsätzlich sei Erwachsenen aber eine Impfung empfohlen. „Die Impfung wirkt gut, allerdings ist der Impfschutz keine zehn Jahre, sondern lässt nach fünf bis acht Jahren nach“, so Wassermann-Neuhold weiter.
Die frühere Annahme, wer Keuchhusten einmal gehabt hat oder geimpft wurde, bleibe ein Leben lang immun, sei jedenfalls falsch, so die Expertin: Die Abwehr des Immunsystems werde mit der Zeit schwächer; die Wahrscheinlichkeit, an Keuchhusten zu erkranken und das Bakterium weiter zu verschleppen, nehme dann immer mehr zu.