Hunderte Autos zerkratzt - Frau bleibt unbestraft

Eine 35-jährige Weststeirerin, die in Graz bereits dutzende Pkws zerkratzte, hat laut Polizei wieder zwei neue Autos beschädigt. Sie ist geständig, doch wegen ihrer psychischen Krankheit sind Staatsanwaltschaft und Polizei die Hände gebunden.

Erst am Dienstag war die einschlägig amtsbekannte Frau aus dem Bezirk Graz-Umgebung wieder angezeigt worden: Sie hatte zumindest zwei Pkws in den Grazer Bezirken Straßgang und Puntigam mit einem spitzen Gegenstand - vermutlich einem Schlüssel - beschädigt - dabei kratzte sie jeweils ein ähnliches, auffälliges Zickzack-Muster in den Lack der Fahrzeuge.

Schon fast 1.000 Autos beschädigt

Auch zahlreiche Scheibenwischer und Antennen hatte sie schon abgerissen; ihre Kratzer variieren von zickzack- bis kreisförmig. Die Zahl der beschädigten Pkws liegt laut Polizei mittlerweile bei fast 1.000, der Sachschaden wohl im sechsstelligen Bereich - mehr dazu in 33-Jährige zerkratzte in Graz mindestens 30 Autos (12.06.2014). Als Motiv habe die Frau „Wutanfälle“ angegeben; bisher war sie nur in Graz „tätig“.

Verfahren werden stets eingestellt

Laut Polizeisprecher Fritz Grundnig erstatte man immer wieder Anzeige, die Verfahren werden jedoch stets eingestellt. Bei der Staatsanwaltschaft Graz ist man mit dem Problem vertraut: Ein psychiatrischer Sachverständiger habe die Frau begutachtet und als „zurechnungsunfähig“ eingestuft, so Sprecher Hansjörg Bacher.

„Die Sachbeschädigungen sind keine Anlasstat für eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher“, erklärt Bacher. Eine Anlasstat sei eine mit einem Strafrahmen von über einem Jahr Haft bedrohte Handlung.

Studenten der Uni Graz mit Fall beschäftigt

Wenn ihre Versicherungsverträge nicht auch „Vandalismusschäden“ beinhalten, dürften die Autobesitzer daher auf den Schäden sitzenbleiben. Von der Frau selbst dürfte auch auf zivilrechtlichem Wege nichts zu holen sein: Sie lebe unter Sachwalterschaft in einem Heim.

Mit dem Fall beschäftigen sich derzeit auch Studierende der Uni Graz: Der Rechtsanwalt Georg Eisenberger will mit ihrer Unterstützung herausfinden, ob es am Ende nicht doch eine rechtliche Lösung geben könnte.