Weiß: „Bildungsreform Anschlag auf Qualität“

Seit Mittwoch ist der Steirer Herbert Weiß Chef der AHS-Gewerkschafter Österreichs. In einer ersten Stellungnahme kritisierte er die Bildungsreform als „Anschlag“ auf die Qualität und das Mitspracherecht der Schulpartner.

Herbert Weiß

Franz Rauch

Herbert Weiß folgt dem langjährigen AHS-Gewerkschaftsvorsitzenden Eckehard Quin nach

Der neue Chef der AHS-Lehrergewerkschaft, Herbert Weiß, unterrichtet Mathematik, Darstellende Geometrie und Geometrisches Zeichnen am Grazer BG/BRG Oeverseegasse.

„Bildungspolitische Experimente auf Kosten der Jugend“, wie er sagt, lehnt Weiß entschieden ab: „Zum Beispiel, wenn man an die neue Mittelschule denkt, dass die im Ursprung als Schulversuch gedacht war - und bevor das evaluiert ist, führt man sie in das Regelschulwesen über und gibt den Schulen, die gut funktioniert haben - als Hauptschulen zum Beispiel - nicht die Möglichkeit weiterzumachen. Und diese Dinge gibt es leider in sehr vielen Bereichen.“

„Anschlag auf das Mitspracherecht der Schulpartner“

In seiner neuen Funktion wolle Weiß sich dafür einsetzen, dass sowohl Lehrkräfte als auch Schüler und Eltern vermehrt in bildungspolitische Diskussionen eingebunden werden: „Die Bildungsreform ist aus meiner Sicht ein Anschlag auf das Mitspracherecht der Schulpartner, und das finden wir aus unserer Sicht gar nicht gut. Sie ist aber auch in vielen Bereichen ein sehr großer Angriff auf die Qualität.“

Weiß kritisiert zudem die starke Bevormundung von Lehrern: „Man redet auf der einen Seite von Autonomie und schreibt dann auf der anderen Seite den Kolleginnen und Kollegen vor, wie sie ihren Unterricht zu halten haben, und die dürfen Dinge, die sich in der Vergangenheit gut bewährt haben, nicht weiterführen.“

Ein Ohr für „pädagogisch sinnvolle Reformen“

Der neue Gewerkschaftschef empört sich aber noch weiter: „Und da sind wir wieder bei den Experimenten, sie müssen dann das umsetzen, was sich ‚Experten‘ ausgedacht haben, die von der Praxis nicht viel, sage ich ganz vorsichtig, Ahnung haben.“ Weiß stünde künftig jedoch für „pädagogisch sinnvolle Reformen“ jederzeit zur Verfügung.

Link: