Fünf Jahre Begegnungszone Graz: Unfälle halbiert

Als großes Zukunftsmodell im Verkehrsbereich ist der Shared Space am Grazer Sonnenfelsplatz 2011 präsentiert worden. Eine Bilanz der Begegnungszone aller Verkehrsteilnehmer zeigt: Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden halbierte sich.

Radfahrer und Fußgänger im Shared Space-Bereich

ORF/ Bernd Korner

Beim Shared Space sind alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt

Mehr Eigenverantwortung des einzelnen Verkehrsteilnehmers bei gleichzeitiger Beachtung der Straßenverkehrsordnung - so lautet das ursprünglich aus Holland übernommene Konzept des Shared Space. Fünf Jahre Begegnungszone am Sonnenfelsplatz vor der Uni-Mensa in Graz scheinen dem Modell Recht zu geben.

In einem Vierjahresvergleich vor der Umstellung und danach zeigt sich, dass die Unfallzahlen mit Personenschaden von 15 auf sieben zurückgingen: „Es ist so, dass es zu geringeren Geschwindigkeiten kommt, die Autofahrer fahren langsamer: Wir haben Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt und festgestellt, dass die durchschnittliche Geschwindigkeit signifikant gesunken ist, was natürlich auch zu einer Verringerung von Unfällen, Lärm und Schadstoffausstößen führt“, so Dieter Kainz vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV).

Der Shared Space als Erfolgsmodell

Autofahrer, die sich über Blickkontakt mit Radfahrern und Fußgängern arrangieren müssen, bewegen sich meist mit höchstens 20 km/h in der Begegnungszone. Auch in der Verkehrsabteilung des Landes spricht man vom Shared Space als einem Erfolgsmodell, dennoch gibt es - außer in Graz - derartige Begegnungszonen nur in Gleinstätten, Feldkirchen und Bad Mitterndorf.

Shared Space am Grazer Sonnenfelsplatz

APA/ Foto Fischer

Seit 2011 gibt es den Shared Space am Sonnenfelsplatz für den Grazer Uni-Kreisverkehr

Denn Begegnungszonen machen nicht überall Sinn: „Unsere Landesstraßen sind meist hochfrequentiert, oft vor allem in Ortsgebieten. Es sind die Einfahrtsstraßen, die Durchfahrtsstraßen, wo die Fußgängerfrequenzen eher untergeordnet sind - und da eignet sich dieses Modell nur bedingt. Dort, wo ich sehr viele Fahrzeuge mit höheren Geschwindigkeiten habe, die man kaum herunterbringt, wird das nicht funktionieren“, erklärt Robert Rast vom Land Steiermark.

„Interesse muss von Gemeinde kommen“

Außerdem müsse das Interesse, eine Begegnungszone zu errichten, laut Rast zuallererst von der Gemeinde kommen. So wird derzeit etwa in Lassnitzhöhe geprüft, ob ein Verkehrsbereich, den sich alle gleichberechtigt teilen, Sinn machen würde.

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