Zwölf Milliarden für Südstreckenausbau

Die Südstrecke ist das Stiefkind der heimischen Verkehrspolitik. Das soll sich in den kommenden zehn Jahren ändern, wenn nämlich die großen Tunnelprojekte fertig sind. Zwölf Milliarden Euro gibt das Verkehrsministerium dafür aus.

„Die Effekte sind für den Westen Österreichs klar sichtbar, aber jetzt muss ich eines klar sagen: Jetzt ist der Süden dran“, spricht Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) den Ausbau der Westachse an.

Südstrecke erst in zehn Jahren befahrbar

Eine Fahrt von Wien nach Salzburg dauert nur noch 2:20 Stunden. Eine schnellere Verbindung zwischen Wien, Graz und Klagenfurt lässt hingegen seit Jahrzehnten auf sich warten, und auch weiterhin ist Geduld gefragt: Erst in zehn Jahren werden die Fahrtzeiten kürzer, wenn nämlich die beiden großen Tunnelprojekte Koralm- und Semmering-Basistunnel fertig sein werden.

Südbahnstrecke

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Beide Projekte liegen im Zeitplan, versichert ÖBB-Chef Andreas Matthä, "sodass wir erwarten können, dass wir pünktlich und zeitgerecht die Projekte fertigstellen können“ - 2023 soll der Koralmtunnel fertig sein, 2026 der Semmeringtunnel folgen. Von diesen beiden Projekten und anderen Vorhaben wie Bahnhofsumbauten profitiert vorrangig die regionale Wirtschaft, sagt Wirtschaftsforscher Christian Helmenstein.

175.000 Arbeitsplätze werden gesichert

Vom gesamten, bereits fix budgetierten Investitionspaket in der Höhe von zwölf Milliarden Euro fließt der Großteil - sieben Milliarden - in den Bahnausbau, der Rest in Straßenbauten, Breitbandausbau und Forschungsförderung.

Die Aufträge sichern über die nächsten sieben Jahre 175.000 Arbeitsplätze, sagt Helmenstein: „Das sind keine zusätzlichen Jobs - in ganz vielen Fällen führt das zu einer Absicherung von bestehenden Jobs. Aber auch das ist eine attraktive Perspektive, wenn man sich sicher sein kann, dass man in den nächsten sieben Jahren eine Beschäftigung qualitativer Art hat.“

Mehr Pendlerverkehr erwartet

Durch die kürzeren Fahrtzeiten erwartet der Ökonom auch ganz neue Möglichkeiten für Berufspendler: Von Graz nach Klagenfurt fährt man derzeit mit dem Bus zwei Stunden, per Bahn wird es künftig nur mehr 45 Minuten dauern. „Wir rechnen mit wesentlichen Intensivierungen im Pendleraustausch. Im Moment ist der Pendleraustausch zwischen Graz und Klagenfurt geradezu marginal. Das wird sich jenseits von 2027 unserer Meinung nach wesentlich ändern. Diese beiden Städte werden wechselseitig Vorstädte der jeweils anderen werden.“

Positive Effekte auch für Obersteiermark

Ähnliche Folgen könnte es für die östliche Obersteiermark geben: Von Mürzzuschlag nach Wien wird man eine Stunde statt derzeit 1:30 Stunden fahren. Insgesamt erwartet sich Matthä eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen auf der Südstrecke. Im Paket enthalten sind auch einige Straßen-Ausbauten und Neubauten wie die S7 von der Steiermark Richtung Ungarn und der Bau der zweiten Tunnelröhre im Karawankentunnel zwischen Kärnten und Slowenien.

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