Nationalfeiertag: Appell an das Zusammenrücken

Mit der großen Flaggenparade hat die offizielle Steiermark den Nationalfeiertag begangen. Im Mittelpunkt stand dabei der Dank der Landesspitze an die Einsatzkräfte und der Appell an das Zusammenrücken in einer schwierigen Zeit.

Vor einem Jahr - im Oktober 2015 - waren die steirischen Einsatzkräfte im Flüchtlingseinsatz voll gefordert - die in Graz geplante Flaggenparade zum Nationalfeiertag musste daher abgesagt werden.

Die Landesspitze sagt Danke

Ein Jahr später versammelten sich nun Vertreter aller Einsatzorganisationen auf dem Hauptplatz, und es war ein Jahr der großen Herausforderungen - Flüchtlingskrise, Amokfahrt und Unwetterkatastrophen: „Dieses Land wäre sehr viel ärmer, hätten wir nicht das Rote Kreuz, das Grüne Kreuz, die Bergrettung, das Kriseninterventionsteam, Polizei, Bundesheer und die vielen anderen - wir haben gemerkt und merken es heute, dass der Zusammenhalt der Gesellschaft natürlich auch mit der Sicherung unserer Grenzen, mit dem Sicherheitsgefühl der Menschen zu tun hat, und das ist jetzt gewährleistet, da hatten wir im Vorjahr größere Probleme“, so Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP).

Österreichische Flagge

ORF.at/Dominique Hammer

Am 26. Oktober wird die „immerwährende Neutralität“ gefeiert, die der Nationalrat am 26. Oktober 1955 beschlossen hatte

Sein Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) ergänzte: „Es gibt in der Steiermark immer ganz viele Menschen, die immer für uns da sind, ob das im Katastrophenfall ist, oder ein einzelner von uns ein Problem hat, wenn es einen Unfall gibt, wenn wir krank sind - und dafür danke ich den vielen Einsatzorganisationen, weil hier sind einfach Menschen da, die für unsere Sicherheit sorgen, die uns helfen, und das macht auch den Nationalfeiertag aus, dass wir zueinander stehen, dass wir zusammenhelfen, dass wir solidarisch sind.“

Ansehen des Bundesheeres steigt

In Krisenzeiten steigt das Bedürfnis nach Sicherheit - und damit das Ansehen von Polizei und Bundesheer: „Nach jahrzehntelangen Einsparungsvorgaben ist für das Bundesheer eine Trendwende gelungen, nicht nur mehr Budget - durch die neue Struktur ist das Bundesheer auf die neuen Einsatzaufgaben eingestellt“, sagt der steirische Militärkommandant Heinz Zöllner.

„Mehr an Sein und Sinn denken“

Mit neuem Selbstbewusstsein in neue Herausforderungen - ein Gedanke zum Nationalfeiertag als Anreiz für jedes Mitglied der Gesellschaft: „Es ist für zu viele Menschen die eigene Befindlichkeit das Maß aller Dinge geworden, hier bräuchte es im Bund und auch in den Ländern Vorbildwirkung, dass die Menschen wieder mehr an Sein und Sinn und weniger an Soll und Haben denken“, so Landeshauptmann Schützenhöfer.

Neutralität als „Grundstein der Identität“

Aber auch anderswo in Österreich wurde der Nationalfeiertag gefeiert - wenn auch ohne Bundespräsident: Mit Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) hielt daher stellvertretend erstmals eine Frau die Rede bei der Angelobung von 1.200 Soldatinnen und Soldaten. „Mögen viele Frauen die Männerbastion Bundesheer erobern“, sagte Bures. Die traditionelle TV-Ansprache des Bundespräsidenten hält sie nicht - „aus Respekt vor dem Amt“. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) warnte in seiner Rede vor einer Spaltung der Gesellschaft - mehr dazu in Rekruten erstmals von Frau angelobt (news.ORF.at).