Landesrat Lang will Öffis attraktiver machen

Über Aktuelles im Verkehrs- und Sportressort und zur Zukunft der Shopping City Seiersberg hat sich Landesrat Anton Lang (SPÖ) in einem „Radio Steiermark“-Interview geäußert. Er will vor allem die Öffis attraktiver machen.

Anton Lang

ORF

Verkehrslandesrat Anton Lang

Der 57 Jahre alte Anton Lang ist dem zu Ministerehren aufgestiegenen Jörg Leichtfried nachgefolgt und in der Landesregierung für Verkehr, Tierschutz, Sport und Umwelt zuständig - mehr dazu in Lang folgt Leichtfried als Verkehrslandesrat (17.5.2016). Im Sport will Anton Lang in zwei Jahren flächendeckend die sogenannte tägliche Bewegungseinheit in Schulen einführen. Als Verkehrslandesrat steht er vor der Aufgabe, das S-Bahn-Angebot in der Obersteiermark attraktiv zu machen.

Anton Lang: Die große Herausforderung wird sein, die Steirerinnen und Steirer aus den Seitentälern herauszubringen - zu den S-Bahn-Stationen an diesem Strang. Wir sind dabei, Konzepte zu entwickeln und werden die ersten noch Ende des Jahres vorstellen. Wir setzen hier also mit den Gemeinden zusammen auf Verkehrsverbundlösungen. Es ist hier natürlich der Bus im Mittelpunkt, aber es gibt natürlich auch durchaus gute Ansätze wie das Anrufsammeltaxi als Beispiel oder Carsharing - und, das liegt mir besonders am Herzen - es soll auch das Fahrrad wieder in den Mittelpunkt kommen.

Radio Steiermark: Also, wenn ich das richtig verstanden habe: Ziel muss sein, dass Menschen etwa, die pendeln, von der Haustüre weg nicht in das Auto steigen, sondern mittels Fahrrad oder öffentlichem Verkehrsmittel zur nächsten S-Bahn-Station gelangen.

Lang: Ja, Studien haben gezeigt, dass wenn jemand einmal im Auto sitzt und zehn, 15 Minuten mit dem Auto fährt, dann bleibt er nicht mehr stehen - dann fährt er weiter.

Radio Steiermark: Wichtig ist auch, den Konsumenten der öffentlichen Verkehrsmittel zu zeigen, dass der Fuhrpark, das Angebot attraktiv ist. Die österreichischen Bundesbahnen senden dann immer wieder das Signal aus: Wenn Bundesländer attraktiven Fuhrpark wollen, dann sollen sie aber auch dazuzahlen.

Lang: Ja, das ist ganz wichtig. Wir zahlen auch dazu; gerade die ÖBB leistet hier gute Vorarbeit. Die Leute wollen einfach Komfort; dazu gehört zum Beispiel, dass das Handy funktioniert, dass man am Laptop arbeiten kann, dass es Strom gibt und natürlich auch das ganze Abteil optisch ansprechend aussieht. Dann werden die Menschen auch lieber umsteigen.

Radio Steiermark: Ein Teil des Verkehrsbereichs ist auch der Straßenerhalt. Da gibt es ja gerade in der Steiermark seit vielen Jahren die von verschiedenen Seiten geäußerte Klage: Der Zustand der Landesstraßen sei nicht so wie er eigentlich sein sollte. Welche Möglichkeiten haben Sie, hier Sanierungen durchzuführen?

Lang: Grundsätzlich muss ich sagen: Die steirischen Landesstraßen sind besser als sie oft subjektiv wahrgenommen werden - aber es gibt natürlich viele problematische Straßen. Mit dem Straßenerhaltungsdienst schauen wir täglich, wo es Problem-Straßenabschnitte gibt; dort wird natürlich sofort mit Maßnahmen begonnen. Ansonsten gibt es in den nächsten Jahren Schwerpunkte, wo wir die Straßen hier in der Steiermark sanieren werden. Ich bin überzeugt davon, dass es uns gelingt, hier in den nächsten Jahren den Straßenzustand in der Steiermark zu verbessern.

Radio Steiermark: Es hat vor geraumer Zeit schon die Forderung vom damaligen Minister Klug gegeben, es müsse in Österreich eine tägliche Turnstunde, wie es damals geheißen hat, geben. Wann wird diese tägliche Bewegungseinheit, wie Sie es nennen, umgesetzt werden können?

Lang: Also die Steiermark war ja da in den letzten Jahren schon immer Vorreiter. Wir haben ja mit unseren drei Dachverbänden das Bewegungsland Steiermark geschaffen: Hier sind wir österreichweit, sage ich mal, an der Spitze. Und so hoffe ich, dass wir im Schuljahr 2017 auf 2018 die ersten Pilotschulen haben, wo wir diese tägliche Bewegungsstunde umsetzen können. Das soll nicht eine Sport- oder Turnstunde sein; es soll eine Bewegungsstunde sein. Und so bin ich überzeugt davon, dass wir das dann 2018 auf 2019 auf die ganze Steiermark ausdehnen können.

Radio Steiermark: Ein Erbstück, das Sie aus der Vergangenheit übernommen haben, ist die Causa Seiersberg. Da haben Sie jetzt eine Verordnung in Begutachtung geschickt. Wie schätzen Sie die rechtliche Umsetzbarkeit dieser Verordnung ein, wie stehen da die Chancen?

Lang: Also diese Verordnung ist jetzt mit 31. Oktober in Begutachtung gegangen. In den nächsten acht Wochen besteht die Möglichkeit, dass sich hier alle pro oder contra dazu äußern - und dann wird man sehen, wie hier die Lage ist. Grundsätzlich muss man sagen: In dieser Causa hat man in den letzten Monaten nicht die Zeit gehabt, um diese große Verordnung entsprechend abzuhandeln. Ähnliche Projekte dauern bis zu drei Jahre. Daher wird es sicher nicht möglich sein, das alles hier entsprechend nach dieser Frist abzuhandeln.

Das Gespräch führte Günter Encic, Radio Steiermark

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