Hehlerei von Autoteilen: Haftstrafen
Der Fall ist höchst komplex und zieht sich bereits über mehrere Jahre. Angeklagt sind ein 32-jähriger Steirer und sein mutmaßlicher Komplize aus Rumänien. Die Anklage wirft den beiden Männern Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und gewerbsmäßige Hehlerei vor: Über vier Jahre hinweg sollen sie gestohlene Autoteile in der Steiermark zwischengelagert und via Internet verkauft haben - mehr dazu in Autohändler verkaufte gestohlene Ware (16.01.2013).
Angeklagter wies Vorwürfe zurück
Der Staatsanwalt brachte am Donnerstag auch ein Beispiel, wonach der Angeklagte in Polen einen Motor um 737 Euro und einer Laufleistung von 58.000 Kilometern gekauft und dann in Österreich um das Fünffache und einer angeblich viel geringeren Laufleistung weiterverkauft haben soll. Laut Anklage geht es um eine Schadenssumme von 1,6 Millionen Euro. „Stimmt alles nicht, man will mir nur den schwarzen Peter zuschieben“, argumentierte der Angeklagte vehement: Er habe geglaubt, die von ihm verkauften Fahrzeugteile seien nicht gestohlen gewesen.
Flucht auf die Philippinen nur „Urlaub“
Als die „Soko Kfz“ auf seine Lagerhalle stieß und dort Motoren und Fahrzeugteile fand, flüchtete der Steirer auf die Philippinen, wo auch seine Lebensgefährtin lebt. Das sei nur ein Urlaub gewesen, so der Angeklagte am Donnerstag - dem widersprach aber der Staatsanwalt: „Und vor dem Urlaub verkaufen sie immer ihr Auto und eröffnen im Ausland noch schnell ein Konto? Außerdem gibt es Telefonabhörprotokolle, in denen sie sich noch amüsieren, dass am Flughafen ihr Pass nicht eingescannt wurde und sie somit ungehindert das Land verlassen konnten, obwohl ihnen die Polizei auf den Fersen war.“
Auch der Richter fand, dass das kein Urlaub, sondern eine klassische Flucht sei - auf den Philippinen wurde der Angeklagte schließlich verhaftet - mehr dazu in Steirischer Autoteilehehler bei Manila festgenommen (18.11.2014).
Nach mehreren Verhandlungen - mehr dazu in Prozess wegen Hehlerei in Graz fortgesetzt (24.5.2016) - wurden die beiden Angeklagten schließlich wegen Hehlerei verurteilt - der Steirer zu 20 Monaten unbedingter, sein mutmaßlicher rumänischer Mittäter zu neun Monaten bedingter Haft. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.