Strompreis: Plus von 15 Prozent möglich

Veränderungen auf dem europäischen Strommarkt könnten für den heimischen Strompreis weitreichende Folgen haben. Günstige Öko-Stromlieferungen nach Österreich sollen nach Willen der EU-Regulierungsagentur gebremst werden.

Dadurch könnten bei uns die Preise um bis zu 15 Prozent steigen. Davor warnen jetzt Experten. Auslöser der Probleme sind die Windkraftwerke im Norden Deutschlands: Weil sie viel Strom produzieren und die Direktleitungen nach Süddeutschland schwach sind, fließt der Öko-Strom derzeit über Polen, Tschechien und Österreich zurück in den Süden Deutschlands. Polen und Tschechen haben überlastete Leitungen und die Deutschen wollen nicht, dass ihr Öko-Strom genutzt wird, bevor er in Bayern ankommt.

Deshalb soll eine künstliche Engstelle zwischen Österreich und Deutschland geschaffen werden, wodurch in Österreich der Strompreis steigen würde - nach Schätzungen um zehn bis 15 Prozent.

EU-Regulierungsagentur für Zonen-Trennung

Bei der staatlichen E-Control heißt es, Deutschland müsste seine Netze verbessern, was jedoch Milliarden kosten würde. Daher macht sich die EU-Regulierungsagentur für die sogenannte Zonen-Trennung stark - und das würde wiederum für Österreich teuer.

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Die Strompreise in Österreich könnten in den nächsten Jahren um bis zu 15 Prozent steigen

Höhere Strompreise in Österreich würden besonders die Industrie treffen. Erste Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar. Die Voest überdenkt derzeit die Pläne für das angekündigte neue Werk in Kapfenberg: „Im Moment sind die Vorzeichen nicht sehr ermutigend, wenn ich an die Aufhebung des einheitlichen Tarifgebietes denke“, so Wolfgang Eder von der Voestalpine.

Teuerungen sollen abgefedert werden

Sollte die Zonen-Trennung kommen, will man bei der Energie Steiermark versuchen, Teuerungen abzufedern - „besonders für die Privatkunden. Ob das auch wirklich 15 Prozent sein werden, das ist auch noch offen, auch erst ab 2018. Und wir werden im nächsten Jahr, im Jahr 2017, mit Sicherheit keine Strompreiserhöhung machen“, erklärt Christian Purrer von der Energie Steiermark.

Und das Aus für die gemeinsame Stromzone könnte weitere - kuriose - Folgen haben. Österreich müsste gegen ein Zuviel an deutschem Ökostrom kalorische Kraftwerke anwerfen.

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