Cybermobbing: Oft harmloser Anfang
ORF
Handys und Internet sind aus dem Leben der meisten kaum noch wegzudenken. Vor allem Jugendliche nutzen sie so gut wie rund um die Uhr, um mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben. Doch diese Netzwerke werden auch genützt, um Streit auszutragen, der nicht selten mit Cybermobbing endet.
Meist beginne Mobbing im Netz ganz harmlos, erzählt die Juristin Lena Enge vom Gewaltschutzzentrum: Mehrere Jugendliche schicken einander Nachrichten, bei denen die ganze Gruppe mitlesen kann.
Mobbing im Netz: Witze und manipulierte Fotos
Enge beschreibt einen klassischen Fall: „Am Anfang werden Witze gemacht, dann werden die eventuell beleidigend, und irgendwann kippt es. Dann wird irgendwann ein Bild verschickt, das manipuliert wurde und beleidigend und nicht mehr lustig ist - und dann sind wir schon im Bereich Cybermobbing, wenn dieses Bild weiterverbreitet wird und der oder die Betroffene sich nicht mehr wehren kann.“
Kein Rückzugsraum für Opfer von Cybermobbing
Besonders schlimm bei Mobbing via Internet und Soziale Netzwerke ist, dass es für die Opfer kein Rückzugsgebiet gibt: Es hilft nichts, aus der Schule oder vom Lehrplatz wegzugehen - über das Handy ist die Bedrohung 24 Stunden am Tag präsent. Um aus dieser Situation herauszukommen, sollten sich Betroffene an Vertrauenspersonen wenden.
Betroffene sollen dokumentieren und sich wehren
Die Expertin rät, derartige Probleme bei Kindern und Jugendlichen unbedingt ernst zu nehmen und ihnen zu helfen bzw. wenn nötig Rat bei Experten einzuholen. Betroffenen rät Enge, aktiv zu werden und Übergriffe etwa auf YouTube und Facebook zu melden, um die Täter zu blockieren. Außerdem sollten Betroffene den Gesprächsverlauf und die Handlungen, die in diversen Sozialen Netzwerken gesetzt werden, sichern und speichern.
Cybermobbing seit heuer strafbar
Von Cybermobbing sind in letzter Zeit auch vermehrt Erwachsene betroffen - im privaten wie auch im beruflichen Umfeld. Im Gewaltschutzzentrum in Graz arbeiten derzeit zwei Experten an Cybermobbing-Fällen: Sie helfen von der Beratung über Vermittlungsgespräche bis zur Anzeige, wenn das nötig ist. Cybermobbing ist seit Anfang dieses Jahres strafbar.