Mobile Pflege für viele Menschen kaum leistbar

Die hohen Kosten für mobile Dienste führen dazu, dass in der Steiermark - speziell bei der 24-Stunden-Hilfe - zunehmend ausländische Pflegekräfte beschäftigt werden. Das zeigt eine Anfrage der Grünen im Parlament.

Allein in der Steiermark sind zur Zeit fast 13.000 Gewerbescheine für 24-Stunden-Betreuer aus dem Ausland ausgestellt. Bei der Pflegeombudsschaft sieht man vor allem einen Grund für diesen Trend: Viele könnten sich die mobile Betreuung eines heimischen Anbieters schlicht nicht leisten; dazu kommt, dass auch innerhalb der Steiermark unterschiedliche Modelle zum Tragen kommen.

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APA/Barbara Gindl

Unterschiedliche Finanzierungsmodelle

Wer in Graz Hilfe von mobilen Diensten braucht, dessen Kosten sind gedeckelt: Wer etwa im Monat etwas über 1.800 Euro zur Verfügung hat, der muss rund zwei Drittel seines Einkommens dafür hergeben. In anderen Teilen der Steiermark gibt es keine derartige Obergrenze - das bedeutet bei einem Stundensatz von rund 32 Euro für eine Krankenschwester bzw. rund 17 Euro für eine Heimhilfe, dass das Einkommen rasch aufgebraucht sein kann.

Mobile Dienste oft teurer als Heimbetreuung

Pflegeombudsfrau Renate Skledar sagt dazu: „Es ist kontraproduktiv, wenn die Sozialhilfeverbände und das Land Steiermark sehr wohl die Restkosten für den stationären Bereich übernehmen, nicht aber die notwendigen Kosten für die mobilen Dienste.“ Skledar plädiert dafür, steiermarkweit die Kosten für die Patienten zu begrenzen: Es könne nicht sein, dass mobile Dienste mehr kosten als eine Betreuung etwa in einem Heim.

Ein weiteres Problem bei der Finanzierung der mobilen Dienste sei auch, dass Pflegebedürftige oft nicht wüssten, ob und wie viel die Gemeinde dazuzahlt: „Es gibt in den Gemeinden aus budgetären Gründen Kontingente für die Zuzahlung. Und es kann natürlich vorkommen, dass zum Beispiel im September das Kontingent erschöpft ist. Dann stellt sich die Frage, wer bezahlt jetzt den Rest für die Betreuung bis zum Ende des Jahres. Da wenden sich die Menschen dann an uns, weil sie die Kosten nicht allein tragen können.“

Pflege zu Hause von ausgebildeten Kräften

Skledar spricht sich außerdem dafür aus, dass auch Menschen, die zu Hause gepflegt werden, von ausgebildeten Kräften gepflegt werden: Bei Kontrollbesuchen sei erhoben worden, dass rund 88 Prozent aller steirischen Pflegegeldbezieher nie professionelle Hilfe bekommen.

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