Immer mehr Frühchen in der Steiermark

Die Zahl der Frühgeborenen an der Abteilung für Neonatologie am LKH Graz hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. Hauptgründe sind das gestiegene Alter der Mütter und der Anstieg bei künstlichen Befruchtungen.

Windeln

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Drei Windelgrößen: Normal - Neugeboren - Frühchen

Starker Start für kleine Helden oder kleine Füßchen, große Schritte: Seit 45 Jahren wird am LKH Graz Frühgeborenen ins Leben geholfen. Wurden 1998 noch 400 Kinder auf der Neonatologie betreut, waren es letztes Jahr 850 - und gut die Hälfte davon waren Frühgeborene, sagt der stellvertrende Leiter der Neonatologie, Bernhard Resch: „Es gibt mehr Frühgeborene. Durch das höhere Alter der Mütter kommen mehr Schwangerschaftskomplikationen. Das zweite ist die Reproduktionsmedizin - IVF- und ICSI-Methoden führen zu Mehrlingen, und Mehrlinge kommen als Zwillinge mindestens vier Wochen zu früh, Drillinge kommen mindestens acht Wochen zu früh auf die Welt. In Summe führt das zu einem Anstieg der Zahlen an unserer Anteilung.“

Viele Kinder wiegen oft nicht einmal einen Kilo

Kinder, die drei Monate vor dem Geburtstermin zur Welt kommen, haben sehr gute Überlebenschancen, sagt der Mediziner: Sie haben keine oder minimale Folgeschäden. Seit fünf Jahren werden auf Wunsch der Eltern auch Kinder ab der 23. Schwangerschaftswoche betreut - diese Kinder wiegen rund 500 Gramm. Das kleinste Frühchen von Graz wog bei der Geburt 355 Gramm und war 23 cm lang - es ist inzwischen im sechsten Lebensjahr.

Inkubator

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Ein Inkubator an der Abteilung für Neonatologie am LKH Graz

Die Grenze zur Lebensfähigkeit

Es sei ein ethischen Grenzbereich, sagt Berhard Resch: „An der Grenze zur Lebensfähigkeit zwischen 23 und 25, 26 Wochen hat sich das über die letzten zehn Jahre verdoppelt, aber das sind kleine Zahlen: Extrem unreife Kinder versterben zu 20 bis 30 Prozent vor allem in der ersten Lebenswoche und habe Folgeschädigungen ungefähr in dem gleichen Ausmaß. Umgekehrt gesehen haben diese Kinder zu 70 Prozent ein unbeeinträchtigtes Leben vor sich.“ Die Kinder werden auch nach ihrer Entlassung entwicklungsdiagonistisch betreut.

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