Erdbebensicher Bauen mit steirischer Technik

Holzbauten aus der Steiermark könnten zum Exportschlager werden: Die mit der neuen Technologie gebauten Häuser halten auch schweren Erdbeben stand. Japan, aber auch Italien meldeten bereits Interesse an.

Erdbebensicheres Bauen

Architekt Speigner/Andrew Phelps

Das neues System wird in der Steiermark bereits verwendet

Sie sind leichter als Ziegel oder Beton und können Energie absorbieren, die bei Naturkatastophen entsteht: die sogenannte Brettsperrholzssysteme, entwickelt in der Steiermark. Diese erdbebensicheren Systeme werden beim Bau auch schon verwendet, sagte am Freitag der für Nachhaltigkeit zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP).

„Es ist so, dass die Naturkatastrophen auch in unserem Land zunehmen, und wir sollten gerade die sensiblen Gebäudebereiche wie Kindergärten, Schulen aber auch Seniorenheime - also dort, wo man Menschen nicht in der Sekunde hinausbringen kann - in Holz bauen. Wir haben mittlerweile einen Baustoff entwickelt, der in der Lage ist, alle nur denkbaren Kräfte aufzunehmen“, so Seitinger.

Steirisches Know-How international gefragt

Wie das Brettsperrholzsystem funktioniert, erklärt der Holztechnologie-Pionier Franz Mayr-Melnhof: „Es sind Bretter, die im rechten Winkel übereinander gelegt sind - in bis zu sieben Schichten, je nachdem, welche statischen Voraussetzungen das Gebäude braucht.“ Durch diese Kreuzverleimung sei eine Stabilität da, die auch Erdbebenstöße aufnehmen und abbauen könne. Das Know-How kommt aus der Steiermark und interessiert weltweit, speziell in Erdbebengebieten, so Mayr-Melnhof.

Konstruktion übersteht im Test schwere Beben

Gerhard Schickhofer von der Technischen Universität Graz arbeitet bereits mit italienischen und portugiesischen Kollegen zusammen. Im japanischen Kobe wurden auf Rüttelplatten Erdbebentests mit der Technologie aus der Steiermark durchgeführt - dabei wurde an bis zu siebengeschoßigen Brettsperrholzbauten getestet.

3- und 5-geschoßiges BSP-Objekt am "shaking table" des NIED in Miki, Kobe

TU Graz / Institut für Holzbau und Holztechnologie

Erdbebentest mit steirischer Holztechnologie

Ein Erdbeben, das dort simuliert wurde, war - laut Gerhard Schickhofer - das Kobe-Erdbeben von 1995. Danach sei man noch einen Schritt weiter gegangen: „Man ist dann mit einem 1,4-fachen Kobe-Erdbeben über die Konstruktion gefahren und hat nur geringe Schäden gehabt und keinen Einsturz“, so der TU-Experte. Er forscht bereits an der nächsten Innovation und zwar an speziellen Holzfurnieren.