Leichtfried will kürzere Arbeitszeiten diskutieren

Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) hat bei der ORF Pressestunde in den Raum gestellt, dass man wegen digitaler Umwälzungen über kürzere Arbeitszeiten reden könne. „Anstatt eines 12-Stunden-Tages“, den die Wirtschaft fordert.

„Vielleicht ist die Zeit reif, das wieder zu diskutieren“, so Leichtfried zum umstrittenen Thema Arbeitszeitkürzung. Der Arbeitsbegriff könne ausgeweitet werden. Es gehe schlussendlich um die Finanzierbarkeit des Staates. Den Großteil der Steuern würden die unselbstständig Beschäftigten erwirtschaften, sagte der Sozialdemokrat.

Leichtfried sieht auch Chancen

Leichtfried versteht zwar Sorgen wegen Industrie 4.0 und Digitalisierung bei potenziell betroffenen Arbeitnehmern, deren Jobs gefährdet werden könnten. Auch wenn diese berechtigt seien, würden sie aber nicht unbedingt zu tatsächlichen Problemen für die Menschen führen. Vor allem ergäben sich auch Chancen, so Leichtfried.

„Müssen vorne dabeisein“

Die Erfahrungen in Österreich zeigen dem früheren langjährigen EU-Mandatar aus der Steiermark zufolge jedenfalls, dass wenn man sich entschieden habe, bei gewissen Entwicklungen vorne dabei zu sein, sich Erfolge eingestellt hätten. Bei der Digitalisierung gehe es nun um die Zusammenarbeit zwischen der Öffentlichen Hand, Unternehmen und der Wissenschaft. „Wir müssen vorne dabei sein“, sagte Leichtfried über das Nutzen moderner Technologien. Chauffeure könnten künftig beispielsweise Dienstleistungen an Bord eines öffentlichen Verkehrsmittels übernehmen, auch wenn der rote Minister nicht glaubt, dass bereits in zehn Jahren keine Lkw-Fahrer - oder eben Busfahrer - mehr gebraucht würden.

Leichtfried sieht SPÖ im Aufwind

Der Ressortchef zeigte Verständnis für die Sorgen der Bevölkerung etwa betreffend die Ausbildung der Kinder, Lehrplätze oder die Arbeit. Dennoch sieht er nicht die Populisten, sondern die SPÖ im Aufwind. Umfragen, die die FPÖ vorne sehen, traut er daher nicht. Bei der nächsten Nationalratswahl werde es „massiv“ um den Spitzenkandidaten gehen und da habe man mit Parteichef Christian Kern einen „herausragenden“. Leichtfried rechnet folglich auch mit einem ersten Platz für die SPÖ.