Ärzte lehnen sich gegen Gesundheitsreform auf

Während in Wien, Kärnten und dem Burgenland am Mittwoch viele Patienten vor geschlossenen Praxen stehen werden, haben die steirischen Ärzte geöffnet - noch - man möchte mit den Patienten gegen die Gesundheitsreform vorgehen.

Die steirische Ärztekammer fordert, dass der Gesetzesentwurf zur geplanten Gesundheitsreform nachgebessert wird und Ärzte in die Verhandlungen miteinbezogen werden. Aus jetziger Sicht würde die Reform laut Ärztekammer Hausärzte verdrängen - und auch für Patienten würde es zu Verschlechterungen kommen - mehr dazu in Liezen: Debatte über Gesundheitsreform (26.11.2016).

"So eine Gesundheitsreform kann nur scheitern“

Prinzipiell hätte man gegen Neuerungen jedoch nichts einzuwenden, wie der Präsident der steirischen Ärztekammer, Herwig Lindner, unterstreicht: „Wir sind auch für Reformen“ - aber nicht für Sparreformen, die den Hausarzt ausrotten würden: „Die Reform, die jetzt geplant ist, ist am grünen Tisch geplant worden - von Juristen, Ökonomen, Politikwissenschaftlern - es sind weder Patienten gefragt worden noch Ärzte - und so eine Gesundheitsreform kann nur scheitern“, erklärt Lindner.

Ärzte Gesundheitsreform

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Die steirischen Ärzte richteten einen Aktionstag gegen die geplante Gesundheitsreform ein - Streiks sind derzeit noch nicht geplant

Darüber werde man am Mittwoch auch die Patienten informieren. Lindner kritisiert, dass bis 2021 11 Milliarden Euro eingespart werden sollen - die Patienten wären die Leidtragenden. Bereits jetzt gebe es gleich viele Kassenstellen wie vor zehn Jahren, der Druck würde steigen: „Das heißt, auf den einzelnen Arzt kommt immer mehr Arbeit, kommen immer mehr Patienten - und das kann im jetzigen System so nicht mehr abgedeckt werden“, betont Lindner.

"Das ist etwas, womit wir nicht leben könnten“

Den geplanten Primärversorgungszentren stehe man nicht ablehnend gegenüber. Das sagt auch der Obmann der niedergelassenen Ärze, Jörg Garzarolli. Es fehle allerdings eine einheitliche Planung - aus jetziger Sicht würden die Primärversorgungszentren entlang von Hauptrouten entstehen und kleinere Gemeinden könnten ihre Hausärzte verlieren.

Gazzarolli befürchtet, „dass eben bestehende Planstellen vor allem in kleineren Gemeinden - und das ist die größte Befürchtung - möglicherweise von Zentren aufgesaugt werdenn. Und die Patienten müssen dann 30, 40 Kilometer fahren. Das ist etwas, womit wir wirklich nicht leben könnten“.

Auch Streiks in der Steiermark möglich

Die Forderung der steirischen Ärzte ist daher, die geplante Reform nachzubessern - der jetzige Entwurf sei eine gefährliche Entwicklung für die Gesundheitsversorgung. Sollte die Politik nicht einlenken, könnte und werde es laut Ärztekammerpräsident Lindner auch in der Steimark zu Streiks und damit verbundnen Praxenschließungen kommen.

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