AK-Studie: Lehre weiter mit Imageproblemen

Laut einer Studie, die im Auftrag der AK Steiermark durchgeführt worden ist, kämpft die Lehre nach wie vor mit einem Imageproblem. Dahinter stecke neben geringerem Verdienst auch weniger Freizeit.

Insgesamt befragte das Meinungsforschungsinstitut bmm 450 junge Menschen, darunter Jugendliche, die eine Lehre anstreben, keine Lehre planen oder eine Lehre absolvieren. 26,3 Prozent von ihnen sehen demnach in einer Lehre gar keinen Vorteil; als Hauptgrund dafür, keine Lehre anzustreben, gaben die Jugendlichen geringeren Verdienst bzw. weniger Gehalt als mit Matura an.

Der Faktor Zeit als kostbarste Ressource

Als Vorteile einer Lehre werden das eigene Geld sowie das Erlernen eines Berufs und die Praxisorientierung genannt: „Die kostbarste Ressource der jungen Menschen ist der Faktor Zeit. So drehen sich die Vor- und Nachteile der Lehrlinge, der zukünftigen Lehrlinge und der Schüler in Richtung ‚Wann hat man wo wie viel Zeit - und natürlich damit verbunden Geld und Spaß‘“, erklärt Studienautorin Claudia Brandstätter.

Lehrling

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Das sei jedoch nicht der einzige Grund, warum das Image der Lehre so schlecht sei: „Auch der Zusammenhang, dass die Lehre momentan in der Wahrnehmung nichts für sehr gute Schüler ist, trägt sicher nicht zur Imageverbesserung der Lehre bei.“ Einen negativen Beitrag dürfte dabei auch der schlechte Informationsstand über die Möglichkeiten der Lehre leisten, außerdem würde die Lehre von vielen Eltern nur als Drohung eingesetzt - ganz nach dem Motto: Wenn du nicht lernst, musst du eine Lehre machen.

AK fordert Berufsberatung als Pflichtfach an Schulen

Um den Stellenwert der Lehre zu verbessern, fordert AK-Präsident Josef Pesserl nun eine professionellere Bildungs- und Berufsberatung: „Ich bin davon überzeugt, dass das Thema Bildungs- und Berufsberatung ein Pflichtfach in den Schulen werden muss. Die Berufsausbildung ist ein ganz wichtiger Teil für unsere Wirtschaft, für unsere Gesellschaft. Man muss den Jugendlichen erklären können, dass das Erlernen eines Berufes, eine Fachkraft, eine ganz tolle Perspektive im beruflichen Fortkommen hat.“ So hätten junge Menschen laut Pesserl etwa mit einer abgeschlossenen Lehre weitaus bessere Berufschancen als Maturanten.

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