Fest des Schenkens: Schuldenfalle Weihnachten
Für den heimischen Handel sind die Einkaufstage vor Weihnachten die mit Abstand wichtigsten Umsatz-Bringer des Jahres. Besonders dann, wenn es um Geschenke für Kinder geht, möchte niemand hintenanstehen. Laut aktuellen Zahlen sind derzeit jedoch allein in der Steiermark rund 156.000 Menschen akut armutsgefährdet.
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Mit Hilfe der Schuldnerberatung versuchen manche daher, ihre Finanzen Schritt für Schritt in den Griff zu bekommen - dass dabei für Weihnachtseinkäufe kein Spielraum bleibt, ist eine zusätzliche Belastung: „Die Klientinnen und Klienten, die zu uns kommen, sind in der Weihnachtszeit vermehrt traurig und weinen sehr viel. Man merkt, wie belastet sie sind, durch diesen Konsumrausch, den sie überall sehen - an dem sie aber nicht teilnehmen können“, verrät Schuldnerberaterin Gabriele Grössbauer-Muster.
Schuldenmachen als leichte Versuchung
Der Leiter der Schuldnerberatung, Christof Lösch, bestätigt: „Der Druck, Geschenke zu machen, ist einfach sehr groß.“ Zugleich gebe es laut Lösch in der Weihnachtszeit auch die entsprechenden Kreditangebote: „Für Private ist es noch immer sehr leicht, Schulden zu machen - gerade über Warenkredite. Aber auch die eigene Bank bietet in dieser Jahreszeit ganz gezielt an, das Konto zu überziehen.“
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Diese Verlockungen und ihre finanziellen Folgen kennen viele Eltern - es gilt, mithalten zu können, den Kindern bestimmte Dinge zu ermöglichen, damit sie nicht zu Außenseitern werden. Der Gruppenzwang und soziale Druck ist hoch - Scham vor Familie und Freunden nicht selten.
„Es wird immer enger“, „die Zeiten werden härter“
Bei Hilfsorganisationen wie der Caritas oder dem Roten Kreuz kennt man zwar ebenfalls die Probleme mit dem Geschenkedruck rund um Weihnachten - doch noch viel öfter gehe es bei den Sorgen der Betroffenen mittlerweile um weit Wesentlicheres, „wo einfach Menschen nachfragen: Ich kann die Miete nicht mehr bezahlen, ich bin im Mietrückstand, ich werde delogiert, ich kann den Strom nicht mehr bezahlen: Wie sollen wir da Weihnachten feiern?“, erklärt August Bäck vom steirischen Roten Kreuz.
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Iris Eder von der Caritas betont: „Die Kürzungen der Transferleistungen haben große Auswirkungen auf unsere Klienten und Klientinnen: Es wird immer enger - und das merkt man auch bei uns in den Beratungen.“ Das sei auch beim Roten Kreuz der Fall: „Wir merken wirklich, dass die Zeit härter wird und dass die Menschen sich mehr und mehr an Hilfsorganisationen wie uns wenden“, so Bäck.