Das war 2016: Kultur

Die Kunstuni Graz hat 2016 ihr 200-Jahr-Jubiläum eingeläutet, die ORF Klangwolke ließ in der ganzen Steiermark Beethovens Neunte erklingen, und Nikolaus Harnoncourt verabschiedete sich für immer.

Eine unvergleichliche Ära ging 2016 zu Ende – der Weltstar, musikalische Revolutionär und Meister des Originalklangs, Nikolaus Harnoncourt, starb im März im Alter von 86 Jahren. „Was ich in all diesen Jahrzehnten für Aufführungen gemacht habe, da kann ich nur dankbar sein“, erinnerte sich Harnoncourt in einem ORF-Interview an seine Kindheitsüberlegungen, die zur Berufung wurden.

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Nikolaus Harnoncourt hat über viele Jahrzehnte die Musik geprägt

Abschied von großen Persönlichkeiten

Die Musikwelt trauerte, und sein Festival styriarte, mit dem Harnoncourt in mehr als 30 Jahren unzählige musikalische Perlen neu erstrahlen ließ, setzte den Weg des Maestro auf der steten Suche nach Neuem fort - die ORF Klangwolke ließ etwa Beethovens Neunte im ganzen Land erklingen.

Mit dem Komponisten und Dirigenten Franz Cibulka, dem Kunsthistoriker Werner Fenz und dem Architekten Michael Szyskowitz verlor die steirische Kunstszene in diesem Jahr weitere große Persönlichkeiten.

Opernaufführung für sehbehinderte Menschen

Eine bildgewaltige Metapher auf aktuelle Fluchtbewegungen setzte die Grazer Oper mit „Die griechische Passion“ in Szene, und erstmals wurde mit dem „Barbier von Sevilla“ eine Oper für Blinde aufgeführt - und das mit großem Erfolg: So wird es auch künftig Aufführungen für Sehbehinderte geben.

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„Der Barbier von Sevilla“ war auch für Menschen mit Sehbehinderung zu erleben

Das war 2016

Von turbulenten Wahlen bis zu einer langsam wieder anlaufenden Wirtschaft, von einem Abschied für immer bis zu Erfolgen und Missererfolgen im Sport: Das Jahr 2016 hatte auch in der Steiermark viel zu bieten - mehr dazu im Jahresrückblick.

Klaus Langs Werk „200 Jahre bewegte Luft“ läutete das 200-Jahr-Jubiläum der Grazer Kunstuni ein, die nun mit Jazz-Star Sheila Jordan auch ein neues Ehrenmitglied hat: Die Stimme der langjährigen KUG-Gesangslehrerin war zuletzt an der Seite von Karl Heinz Miklin zu erleben, der heuer seinen 70er feierte – mit einer Geburtstagstour und einem Solo auf der der Hör- und Seebühne des ORF. Jubiläen feierten auch das Festival St. Gallen, das seit 30 Jahren neue Musik und Klassik verbindet, und das THEO in Oberzeiring, das 25 Jahre alt wurde.

Neue Leiter für „Diagonale“

Clemens Setz’ Roman „Die Frequenzen“ wurde im Grazer Schauspielhaus erfolgreich für die Bühne adaptiert, und Jungstar Julia Gräfner holte sich mit ihrer Rolle als Caliban in Shakespeares der Sturm den Nestroy-Theaterpreis; den Publikums-Nestroy erhielt Puppenspielerstar Nikolaus Habjan für seinen „Faust“ im Next Liberty.

Das Filmfestival Diagonale kürte unter den neuen Leitern Peter Schernhuber und Sebastian Höglinger Ruth Beckermans Bachmann-Celan-Film „Die Geträumten“ und Sigmund Steiners Doku „Holz Erde Fleisch“ zu den besten heimischen Filmen des Jahres.

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Oscar-Nominierung für „Toni Erdmann“

Bei den Filmfestspielen in Cannes startete der deutsch-österreichische Film „Toni Erdmann“ mit der tragisch-schrägen Charmeoffensive von Titelheld Peter Simonischek international den Siegeszug, gewann den europäischen Filmpreis in gleich fünf Kategorien und ist für die Golden Globes und den Oscar nominiert.

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Autor Gerhard Roth erhält den Großen Staatspreis für Literatur

Eine große Auszeichnung erhielt dieses Jahr auch Gerhard Roth: Er wurde mit dem Großen Staatspreis für Literatur gewürdigt und nützte die Verleihung, um dem herrschenden Hass ein Plädoyer für die Liebe entgegenzuhalten. Literaturdoyen Alfred Kolleritsch feierte 2016 seinen 85. Geburtstag und bleibt steter Sucher neuer Texte für die „manuskripte“. Mit dem manuskripte-Literaturpreis ausgezeichnet wurde Droschl-Autor Andreas Unterweger.

Art & fiction im Kunsthaus Mürzzuschlag

Bildende Kunst gab es im ganzen Land zu erleben: Im Greithhaus in St. Ulrich im Greith stellte Christian Ludwig Attersee aus, im Stift Admont hatte man sich „zum Fressen gern“, und im Kunsthaus Mürzzuschlag präsentieren sich noch bis Jänner internationale Positionen zum Thema „art & function“.

Mit Barbara Steiner hat das Grazer Kunsthaus eine neue Leiterin, die ihr Programm zwischen global und regional ansiedeln will. Perfekt hinein fügt sich da die geplante Schau mit Erwin Wurm – er wird auch gemeinsam mit Brigitte Kowanz Österreich bei der Biennale in Venedig vertreten – unter der steirischen Kommissärin Christa Steinle.

Fast elf Millionen Euro Kulturförderung

Ein neues Kunst- und Kulturförderungsgesetz war zuletzt in die Wege geleitet worden - insgesamt soll es mehr Effizienz und weniger Verwaltung bringen. Insgesamt vergab das Kulturressort 2016 knapp 10,9 Millionen Euro an Fördergeldern und an Kultur- und Förderpreisen.

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Die Neue Galerie bekommt Werke im Wert von mehreren Millionen Euro

Für die Neue Galerie war bereits im April Weihnachten, denn Kunstsammler Helmut Suschnigg schenkte der Galerie Werke in mehrfacher Millionenhöhe. 2017 wird sich Veronika Kaup-Hasler als langjährige Intendantin von „steirischer herbst“ verabschieden, und zum 50-Jahr-Jubliläum des Festivals wird Elfriede Jelineks „Kinder der Toten“ uraufgeführt.

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