Ams zieht sich aus US-Projekt zurück

Der steirische Chiphersteller ams zieht sich aus einem geplanten Wafer-Fertigungsprojekt mit dem Partner New York zurück. Grund seien, so heißt es, weitere Verzögerungen außerhalb des eigenen Einflussbereichs.

Mit fast 700 Mio. Dollar (derzeit 671 Mio. Euro) wollte der US-Staat New York ein ams-Werk fördern, berichtet der „Standard“. Doch aus der riesigen Produktionsstätte für die boomenden Wafer, die als Platte fungieren, auf der Chips hergestellt werden, wird nichts, gab der Konzern demnach in einer internen Mitarbeiterinformation bekannt. Auch New York habe schon zugegeben, dass das Vorhaben, das gut 1.000 Jobs gebracht hätte, gecancelt wird, so die Zeitung. ams habe die Aktivitäten eingefroren, erklärte Steven J. DiMeo, Chef der New Yorker Ansiedelungsgesellschaft Mohawk Valley Edge.

„Beruhend auf umfassender Evaluierung“

Die Entscheidung beruhe auf einer umfassenden Evaluierung des Projekts und des derzeitigen Status, so ams-Firmenchef Alexander Everke. Die Entscheidung habe jedoch keinen Einfluss auf die Finanzziele von ams, wonach eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 30 Prozent für die kommenden drei Jahre sowie eine Profitabilität von 30 Prozent operativer Marge (EBIT) ab 2019 vorgesehen sei. Der US-Bundesstaat New York, die Gemeinde Utica, Oneida County sowie Mohawk Valley EDGE hätten ams ab dem ersten Tag herzlich empfangen, und man bleibe offen für künftige Möglichkeiten der Zusammenarbeit, fügte Everke hinzu.

Zwar sei die Entscheidung schon vor ein paar Wochen gefallen, doch man habe versucht, die Österreicher noch umzustimmen - am Donnerstag sei dann die endgültige Absage gekommen. Laut US-Medienberichten hätte ams die von New York errichtete Infrastruktur über 20 Jahre geleast und dafür drei Milliarden Dollar bezahlt. In einer internen Veröffentlichung, aus der die Schweizer Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ zitiert, werden Verzögerungen beim Bau des Werks und bei den Förderungen als Ursache für den Rückzieher genannt. Ab 2018 sollten 150.000 Wafer jährlich produziert werden, wobei die Kapazitäten für eine Verdreifachung der Stückzahlen ausreichen würden.

Wirtschaftlichkeit der Subvention infrage gestellt

Heuer im April fand der Spatenstich statt. „Doch bald zogen dunkle Wolken über dem Projekt auf“, so der „Standard“. Der Rechnungsprüfer des Staates New York habe Mitte August infrage gestellt, ob die Subvention für das Hightech-Center wirtschaftlich sei; dann sei noch der Vorwurf verbotener Absprachen bei anderen Vorhaben der Entwicklungsgesellschaft gekommen - dadurch hätten die Zeitvorgaben nicht eingehalten werden, weshalb das Vorhaben nun ad acta gelegt worden sei.

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