Erste selbstfahrende Autos in Gratkorn unterwegs

In der Steiermark ist am Mittwoch ein großer Schritt in Richtung automobile Zukunft gemacht worden. In Anwesenheit von Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) war erstmals ein selbstfahrendes Auto auf der Autobahn unterwegs.

Nach Tausenden Kilometern im Labor gingen die Entwickler autonom fahrender Autos nun auch in Österreich vom Trockentraining in die Praxis über: Sie probierten am Mittwoch auf der Pyhrnautobahn (A9) bei Gratkorn erstmals ein Auto aus, das über längere Strecken selbstständig lenkt, bremst und beschleunigt.

Geschulte Piloten am Steuer

Die Testfahrt erfolgte in Kooperation mit den steirischen Autozulieferern AVL List und Magna. So wie bei allen Tests mit automatisierten Systemen auf öffentlichen Straßen, saßen dabei aus Sicherheitsgründen geschulte Testpiloten hinter dem Steuer, um im Notfall eingreifen zu können.

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Der Verkehrsminister auf Testfahrt

Verkehrsminister Leichtfried ist bei einer Probefahrt als Beifahrer mit an Bord und lässt sich vom Piloten die Technik erklären.

Mehr Sicherheit erwartet

Für Verkehrsminister Leichtfried ist das ein großer Schritt in Richtung Zukunft. Er erhofft sich durch autonome Fahrzeuge in den kommenden Jahren vor allem mehr Sicherheit: „Mehr Sicherheit auf der Straße bedeutet weniger Verkehrstote. Die Situation heute ist jene, dass neun von zehn Unfällen durch menschliches Versagen verursacht werden, und je mehr die Technik unterstützt, desto seltener wird das Versagen stattfinden.“

Virtual Vehicle Autonomes Fahren Testfahrzeug

Wolfgang Wachmann

Erste reguläre Tests ab Jänner

Erste reguläre Tests wird es ab Jänner am steirischen Teil der Südautobahn (A2) geben, schwerpunktmäßig zwischen Laßnitzhöhe im Bezirk Graz-Umgebung und Modriach im Bezirk Voitsberg. Weiters sollen die Testfahrten sukzessive auf die Brucker Schnellstraße (S35), die Murtal-Schnellstraße (S36) und die Semmering-Schnellstraße (S6) ausgeweitet werden. Die Asfinag schließt bis zum Ende des Jahres sämtliche technologischen Vorbereitungen zur Datenerfassung auf der Teststrecke zwischen Laßnitzhöhe und dem Knoten Graz-West ab.

Autonomes Fahren Leichtfried

BMVIT / Johannes Zinner

Verkehrsminister Leichtfried erhofft sich durch autonome Autos mehr Sicherheit

Interesse an weiteren Tests

Dass autonome Fahrzeuge in der Steiermark getestet werden, habe für das Bundesland enorme Bedeutung. Denn große Automobilhersteller hätten bereits Interesse bekundet, ihre Autos für die Zukunft ebenfalls in der Steiermark zu testen, sagt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP): „Ich bin seit Jahren hinter diesem Thema - gemeinsam mit sehr innovativen Unternehmungen, exzellenten Forschungseinrichtungen -, weil damit Marktchancen für die Steiermark und die steirischen Unternehmungen gegeben sind und damit die Sicherung von Arbeitsplätzen oder die Schaffung neuer Arbeitsplätze.“

Grafik zu selbstfahrenden Autos

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/BMVIT

Neben Autos werden auch noch weitere Fahrzeuge in Österreich getestet und zwar auf insgesamt drei Teststrecken: So soll in Salzburg ein vollautonomer Autobus seine Runden drehen, das Bundesheer möchte außerdem selbstfahrende Traktoren, etwa für die Minenräumung, testen.

Autofahrer haben Zweifel

Die Autofahrer selbst stehen den neuen technischen Entwicklungen allerdings skeptisch gegenüber. 90 Prozent der Autofahrer würden sich kein selbstfahrendes Auto kaufen, zeigt eine Umfrage unter 1.000 Autofahrern. Verkehrspsychologe Gregor Bartl nennt einige Gründe dafür: „Die Menschen möchten selber das Fahrzeug lenken, weil sie kein Vertrauen in die Technik haben, zweitens, weil sie auch Angst vor Hackerangriffen haben, drittens darf man nicht vergessen, dass der Fahrspaß verloren geht und letztendlich ist es auch ein Zugriff auf persönliche Daten.“

Auch ob autonome Fahrzeuge mehr Sicherheit bringen, müsse dem Experten erst bewiesen werden. Denn verlassen sich die Autofahrer zu sehr auf die Technik und greifen im Ernstfall zu spät ein, könne auch das Gegenteil eintreten. Jedenfalls müssten die neuen Entwicklungen schon in der Ausbildung berücksichtigt werden, sagt Bartl.

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