Bargeldloses Zahlen: Uni Graz erforscht Risiken
Da immer mehr Transaktionen mit Bankomat- und Kreditkarte beziehungsweise über das Internet abgewickelt werden, profitieren teils auch Kriminelle von den Datenübertragungen, vor allem, wenn sie unsicher sind.
Experten erarbeiten Studie
Wie Unternehmen und Kunden mit dieser Unsicherheit umgehen, wie groß das Vertrauen in die Technologie ist und welche Sicherheitsmaßnahmen gut wirken, erforscht derzeit ein Team unter der Beteiligung des Instituts für Soziologie der Uni Graz anhand einer neuen Studie. Der daran unter dem Leiter Manfred Prisching mitwirkende Soziologe Martin Griesbacher erklärt: „Wir sind hier in einem Projektkonsortium involviert, wo auch das Bundeskriminalamt dabei ist, auch Banken- und Sozialdienstleister und Systementwickler sowie auch Juristen.“
Erforschung von Vertrauensproblemen
Denn bei der Wahrnehmung des bargeldlosen Zahlens gibt es laut Griesbacher ganz unterschiedliche Vertrauensprobleme, die es zu erforschen gilt: „Es ist nicht nur die Frage, ob die Verschlüsselung funktioniert, die Technik funktioniert - sondern vertraue ich auch den ganzen beteiligten Institutionen an dem Vorgang, wie Banken oder Bezahldienstleistern - und nicht zuletzt der Betrugsbekämpfung.“
ORF.at/Zita Klimek
Neben dem Vertrauen spielt hierbei wohl auch unsere mittlerweile doch recht innig gewordene Beziehung zu Smartphone, Computer und Co eine Rolle, wie der Soziologe erklärt: „Nehmen wir an, ich wurde Opfer eines Onlinebetrugs: Meine Kreditkartendaten wurden gestohlen. Und wenn es dann zu dem Punkt kommt, wo die Forensiker die Spurensicherung auf meinem Laptop machen möchten und ich ihn dafür an sie übergeben soll - da würden sich doch einige fragen, ob sie ihnen den Computer wirklich anvertrauen sollen - weil er mittlerweile ein ganz persönliches Gerät ist, in dem all unsere gesellschaftlichen Daten stecken.“
Zwischen Sicherheit und Sicherheitsgefühl
Ob eine Antwort in erhöhten Sicherheitsmaßnahmen für bargeldloses Bezahlen zu finden ist, wagt Griesbacher zu bezweifeln. Denn diese fördern nicht immer das Vertrauen in die Technologie - sondern oft das Gegenteil. So denken wir vielleicht in einer gut abgesicherten Wohnanlage schnell daran, wie gefährlich die Gegend sein muss, wenn sie derartige Vorkehrungen notwendig zu machen scheint.
Im europäischen Schnitt fühlt sich laut dem Experten rund ein Drittel der Menschen eher oder sehr besorgt, Opfer eines Onlinebetrugs zu werden. In Österreich sei das Sicherheitsempfinden dagegen etwas höher. Ein großer Gegenspieler der Angst sei übrigens auch die Bequemlichkeit der Menschen: Erweist sich eine Anwendung - wie etwa das kontaktlose Bezahlen - als besonders praktisch, tritt die Sorge vor Übergriffen demnach für viele in den Hintergrund.