Weihnachten im Pflegeheim - viele Steirer einsam

Mehr als 12.000 Menschen sind stationär in einer steirischen Pflegeeinrichtung untergebracht. Allein in Graz bekommt rund ein Drittel von ihnen keinen Besuch von Angehörigen - auch nicht zu Weihnachten. Ehrenamtliche sind für sie da.

Hand hält Hand

APA/Barbara Gindl

Besonders an Weihnachten sind viele Pflegeheimbewohner einsam

Schon vor zehn Jahren wurde der Grazer Verein „Bunte Blätter“ gegründet. Seine ehrenamtlichen Mitglieder besuchen mehrmals in der Woche Pflegeheimbewohner - und vermitteln ihnen damit: Sie sind nicht alleine. Denn laut einer Besucherstudie in den Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz leben viele Pflegeheimbewohner einsam.

Auch wenn die Studie schon einige Jahre zurückliegt, habe sich an den Ergebnissen nicht viel verändert, „was bedeutet, dass etwa ein Drittel der Personen in den Pflegeeinrichtungen gar keinen Besuch mehr bekommt und weitere 20 Prozent nur ein bis drei Mal im Jahr. So ist es heute so, dass sich an die 40 Personen dazu bereiterklären, in diesen Heimen ein bis zweimal in der Woche jemanden zu besuchen und auch ein dauerndes Band - eigentlich bis zum Lebensende - mit ihnen zu knüpfen“, sagt Kristina Edlinger-Ploder, Vorsitzende des Vereins „Bunte Blätter“.

Besuche als Gesundheitsfaktor

Denn wissenschaftliche Untersuchungen haben laut Edlinger-Ploder gezeigt, dass regelmäßige Besuche im Pflegeheim ganz wesentlich zur Gesundheit alter Menschen beitragen können: „Im positiven Sinne konnte man nachweisen, dass bei sozialen Kontakten auch an Demenz erkrankte Personen so etwas wie ein Stehenbleiben der Krankheit beobachtet werden kann. Ein Freund, eine Freundin, ist einfach etwas, was diese Menschen in einer besseren Lebensqualität erhält.“

Rund 1.500 Stunden im Jahr sind es, die die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins „Bunte Blätter“ in den Grazer Pflegeheimen und im Pflegeheim Nestelbach verbringen.

„Es geht um persönlichen Kontakt, Kameradschaft“

Dazu gehören auch Besuche zu Weihnachten: „Natürlich sind die Besucher auch dazu eingeladen, an Festivitäten der Pflegeeinrichtungen teilzunehmen, also Weihnachtsfeiern oder auch andere Aktivitäten - aber prinzipiell geht es nicht um eine Animation, sondern um einen wirklichen persönlichen Kontakt, um eine persönliche Kameradschaft“ - die letztlich über gemeinsame Interessen und Aktivitäten gelebt wird, wie etwa Spazierengehen oder einfach nur miteinander reden.

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