Erhebliche Lawinengefahr in der Obersteiermark

Der jüngste Neuschnee hat kleinen steirischen Skigebieten am Donnerstag erstmals ermöglicht, in Vollbetrieb zu gehen. Doch lauern auch Gefahren: Weil nämlich der Untergrund noch nicht besonders gefestigt ist, steigt auch die Lawinengefahr.

Die derzeitige Lawinenwarnstufe liegt bei 3 - das heißt, es herrscht erhebliche Lawinengefahr. Betroffen sind vor allem die Nordalpen oberhalb der Baumgrenze - der Bereich des Toten Gebirges, die Eisenerzer Alpen und die Hochschwabgruppe.

Schon geringe Belastung kann Lawine auslösen

Das Hauptproblem sei laut Lawinenwarndienst der frische Triebschnee, der sich wegen des stürmischen Windes vor allem in Rinnen und Mulden oder hinter Geländekanten abgelagert hat. Diese Ablagerungen können bereits bei geringer Zusatzbelastung, also durch einen einzelnen Tourengeher, als Lawine oder Schneebrett abrutschen.

Salzstiegl Schnee Pistengerät Niederalpl

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Trotz idealem Skiwetter darf die Lawinengefahrt nicht unterschätzt werden

Die Schneedecke darunter ist zudem nicht sehr stabil, denn zu Beginn der Schneefälle vor zwei Tagen gab es in vielen Regionen Graupelschauer, die sich auf der Altschneedecke abgelagert haben und nun vom frischen Triebschnee überdeckt wurden. Die Verbindung dieser Schichten sei nicht ideal, heißt es von den Experten.

Kein Lawinentoter in der vergangenen Saison

Eine Prognose für die kommenden Tage könne man nicht erstellen. Es hänge laut Alpinpolizei sehr davon ab, wie sich die Temperaturen entwickeln. In der Wintersaison 2014/2015 verunglückten bei 18 Lawinenabgängen in der Steiermark vier Menschen tödlich. Im vergangenen Winter gab es in der Steiermark drei Lawinenabgänge, bei denen Menschen beteiligt waren, also verschüttet oder verletzt wurden. Getötet wurde niemand. Mehr dazu in Steirischer Lawinenexperte: Mehr Vorsicht (13.3.2016).

Erstmals Vollbetrieb am Niederalpl

Glücklich über den Neuschnee sind die steirischen Skigebiete, denn binnen 24 Stunden wuchs die Schneedecke in der Obersteiermark um bis zu 40 Zentimeter, im Südwesten um immerhin rund zehn Zentimeter an. Das für die Betreiber so wichtige Geschäft in den Weihnachtsferien dürfte damit fürs erste gerettet sein.

Salzstiegl Schnee Pistengerät Niederalpl

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Auf dem Niederalpl sind zuletzt 30 Zentimeter Neuschnee dazu gekommen

Das gilt vor allem für das Niederalpl bei Mürzzuschlag, ein kleines Schigebiet mit vier Liften und acht Pistenkilometern, wo man - so gut es geht - auf den Einsatz von Kunstschnee verzichten will. Mit dem Neuschnee sei es nun möglich, die verlorenen Tage des Weihnachtsgeschäfts wieder aufzuholen, sagt Geschäftsführer Jakob Holzer: „Wir haben 25 bis 30 Zentimeter Neuschnee bekommen, der Wind hat uns auch geholfen und Schnee dorthin verfrachtet, wo wir ihn brauchen und sind damit den ersten Tag im Vollbetrieb.“

Salzstiegl auf Kunstschnee angewiesen

Auf dem Salzstiegl im Südwesten der Steiermark sind die insgesamt sieben Lifte und die Rodelbahn zwar schon seit knapp zwei Wochen in Betrieb, möglich war das bisher allerdings nur durch die vor zwei Jahren um 1,4 Millionen Euro errichtete Beschneiungsanlage.

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80 Schneekanonen sorgen am Salzstiegl für Schneegarantie

Andernfalls hätte man schon längst auf die rund rund 1.500 Tagesgäste, die großteils aus dem Großraum Graz auf das Salzstiegl kommen, verzichten müssen, erklärt Regina Kaltenegger vom Moasterhaus am Salzstiegl: „Ohne Kunstschnee geht es nicht. Gott sei Dank können wir mit 80 Schneekanonen und viel Wasser gute Pistenbedingungen herstellen, aber der Schnee vom Himmel herunter ist immer noch das Beste.“

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