2016 wenigste Insolvenzen seit zehn Jahren
Die steirischen Unternehmen haben ein vergleichsweise gutes Jahr hinter sich: Ein leichter Konjunkturaufschwung und niedrige Zinsen haben für einen deutlichen Rückgang bei den Firmeninsolvenzen gesorgt - und zwar für insgesamt 7,7 Prozent entgegen dem Österreich-Trend: Hier gab es im Vorjahr um 1,5 Prozent mehr Insolvenzen als 2015.
ORF.at/Michael Baldauf
„Zuwachs im moderaten Bereich“
Rene Jonke vom Kreditschutzverband von 1870 rechnet damit, dass es heuer wieder etwas mehr Unternehmensinsolvenzen geben wird: „Es sind drei Punkte zu berücksichtigen: Nämlich einerseits der Brexit, dann die USA, weil beide Länder für die Steiermark im Export-Bereich sehr wichtig sind. Und natürlich gibt es auch das Stichwort Zinswende: Wann wird unter Umständen eine Zinserhöhung eintreten? Generell aber erwarten wir - da wir derzeit einen Tiefststand haben - einen leichten Zuwachs im moderaten Bereich.“
Im Jahr 2016 waren in der Steiermark 3.477 Arbeitsplätze von Firmeninsolvenzen betroffen. Das sind um 13 Prozent weniger als im Jahr davor: „Im letzten Jahr war es so, dass die Baubranche und das Gastgewerbe an den ersten zwei Stellen waren. Wir denken, dass diese beiden Branchen sicher wieder im vorderen Bereich zu finden sein werden.“ Verantwortlich dafür ist laut Jonke vor allem der hohe Konkurrenzdruck in diesen Branchen.
Jede fünfte Insolvenz von äußeren Faktoren ausgelöst
Die Zahl der Privatkonkurse sei in der Steiermark um 3,8 Prozent gestiegen. Auch das geht gegen den Österreich-Trend: Bundesweit ist die Zahl sogar um mehr als neun Prozent gesunken. Hauptgründe für Privatkonkurse sind laut KSV mangelhafter Umgang mit Geld, Überschätzung der finanziellen Leistungsfähigkeit und Arbeitslosigkeit. Bei Unternehmensinsolvenzen seien es vor allem Fehler im innerbetrieblichen Bereich. Nur jede fünfte Insolvenz werde von äußeren Faktoren ausgelöst.